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Yardi Kube
Wie wichtig ist eigentlich die Schreibweise eines Namens? Denk einfach an deinen eigenen. Wie reagierst du auf falsche Buchstaben oder Lücken? Man kann damit leben. Man kann um eine Korrektur bitten. Man kann sich aber auch darüber ärgern, vor allem wenn die Korrekturhinweise wiederholt ins Leere gehen. Bei Coworking läuft es genauso. Die Geschichte eines kleinen Streits und welche Argumente dafür und dagegen sprechen.
By Carsten Foertsch - Dienstag, 30. August 2011

Besonders Coworking Spaces in den englischsprachigen Ländern kennen es. Sie schreiben oder beantworten E-Mails an Journalisten. Sie geben Pressemitteilungen über ihren Coworking Space raus. Ganz selbstverständlich nutzen die meisten dabei das Wort ‚Coworking’. In der Zeitung oder den Onlineausgaben mutieren sie anschließend jedoch zu ‚Co-working Spaces’. Seit mehreren Jahren geht es so, immer und immer wieder. Mit dem Ergebnis, dass wir heute laut Google auch mehr „Co-working Spaces“ als „Coworking Spaces“ besitzen. Bitten um Änderungen brachten bisher ebenso wenig, wie eine Website, die vielen Journalisten eine ganz einfache Frage beantworten könnte. Besitzt Coworking einen Bindestrich? Nein.

Woran liegt es? An der Autokorrektur von Microsoft Word? Trotz dieser Funktionen sind selbst individuelle Namen in Berichten möglich. An veralteten Wörterbüchern? Es existieren fast tausend Websites von Spaces, die man als Quelle für die Schreibweise nutzen kann.

Tatsächlich besitzen viele Journalisten, die diese Amputationen durchgehen lassen, selbst nur wenige Möglichkeiten der Korrektur. Obwohl die Freiheit des Wortes, die Presse- und Meinungsfreiheit, auch im englischen Medienbetrieb den höchsten Stellenwert genießen. Beim Stil ist mit den Freiheiten Schluss, insbesondere wenn sie nicht dem Stil von Associated Press (AP) entsprechen.

Seit 1953 bietet AP mit seinem jährlich überarbeiteten Stylebook vielen journalistischen Unternehmen Orientierung bei der richtigen Schreibweise von Wörtern. Generell empfehlen sie für das Präfex ‚Co’ einen Bindestrich, wie in ‚co-founder’. Es ist jedoch weder ein staatliches Gesetzeswerk, noch umfasst es öffentliche Vorschriften. Es ist der Guide eines privaten Unternehmens.

Natürlich bietet es mit dieser Arbeit eine sinnvolle Hilfe und Unterstützung bei der Schreibweise von Wörtern. Problematisch ist jedoch, wenn sich kleine und große Medienkonzerne sklavisch an dieses Werk halten und jede Kleinigkeit auf Basis dieser Regeln redigieren. Als Orientierung sei dieses Buch mehr als empfohlen. Als von oben verordnete Anleitung, mit denen Verlegern ihren Journalisten auf die Finger hauen, unterscheidet es sich in diesen Fällen jedoch kaum von journalistischen Regelwerken in kommunistischen Ländern.

Was spricht nun für Coworking?

Begriffe repräsentieren in zusammenfassender Form Bestandteile von Gedanken. Sie sind nicht nur einfach nur Wörter. Wenn du die Ochsentour von Begriffsdefinitionen an einer Uni durchgemacht hast, weißt du vielleicht, wovon wir schreiben. Wofür steht ein Begriff und wofür gerade nicht? Die Unterscheidungen mögen dir mühselig erscheinen, sie verfolgen jedoch keinen Selbstzweck.

Die meisten Coworking Spaces bevorzugen die Schreibweise ohne Bindestrich, weil sie mit dem Begriff eine Arbeitsphilosophie transportieren, die sich grundlegend von der Zusammenarbeit in Angestelltenverhältnissen unter „Co-workern“ unterscheidet. Warum sollte sich diese Abgrenzung zu anderen Formen der Zusammenarbeit nicht auch im Begriff wiederfinden.

Ist es nicht etwas anderes, wenn ein Chef oder du selbst bestimmst, ob und mit wem du zusammen arbeitest? Viele Leute verbringen mehr Zeit mit Arbeitskollegen als mit ihren Freunden. Und jetzt stell dir vor, täglich acht Stunden mit jemandem zusammenarbeiten zu müssen, den man möglicherweise nicht ausstehen kann. Tausende Berufsratgeber füllen die Regale zu diesem Thema. Viele Psychotherapeuten leben von diesen Konflikten. Allein zu Mobbing listet Google mehr als 25 Millionen Einträge.

Coworking ist auch nicht die perfekte Regenbogen-Welt, in der alle immer Händchen halten und sich lieb haben. Sie müssen es nicht einmal. Es ist der wegfallende Zwang zur Zusammenarbeit, der Coworking von Co-working unterscheidet. Die freiwillige Form der Zusammenarbeit entschärft frühzeitig Konflikte. Coworker werden nicht mehr durch ungeliebte Chefs oder Kollegen zerrieben und demotiviert. Die Freiwilligkeit setzt dagegen Entfaltungspotenziale frei, die Coworker motiviert.

Da sich innerhalb dieser Bewegung fast ausschließlich die Schreibweise „Coworking“ durchsetzte, sollten Medien diese Bewegung nicht zumindest soweit reflektieren, in dem sie diese Schreibweise für diese konkrete Bewegung ebenfalls übernehmen?

Wie kann man von einer neuen Arbeitsweise berichten, wenn man nicht einmal die Unterschiede im Begriff nachvollziehen kann? Eine Ironie, wenn ausgerechnet Coworking als verbindende Erscheinung mit einem trennenden Strich wiedergegeben wird.

Übrigens liegt eine Vereinfachung ohne Bindestriche im Wesen der menschlichen Kommunikation. Schon die Ägypter waren bei ihren Hyroglyphen stets bemüht, die Zeichen so anzuordnen, dass keine unschönen Lücken zwischen ihnen entstehen.

Was spricht für Co-working?

Im englischsprachigen Raum sprechen dafür vor allem drei Gründe. Bei genauerer Betrachtung bleibt jedoch nur ein vernünftiger Grunde übrig. Neben der Liebe zum AP Styleguide, weisen viele Leute auf die missverständliche Auslegung hin, weil der Begriff für die Mehrheit immer noch eine unbekannte Erscheinung darstellt und auch zu beliebten Wortspielen wie ‚Cow or King’ führte.

Die Kuh ist ein liebes Tier, in diesem Kontext allerdings ein Problem, dass möglicherweise für einige Lacher sorgt. Dieses Problem teilen jedoch viele Begriffe. Denke nur an ‚Turkey’. Dennoch käme niemand auf die Idee, deshalb Turk-ey zu schreiben.

Wirklich für Co-working spricht eigentlich nur, Leuten selbst die Freiheit zu lassen, mit welchem Wort sie ihren Space oder die Bewegung beschreiben. Dazu gehört auch die Freiheit zum Wort ‚Co-Working’. Diese Leute sollten sich jedoch nicht beschweren, wenn sie damit bei Namensnutzern ohne Bindestrich auf wenig Gegenliebe treffen.

Einen Vorteil bietet die Schreibweise immerhin. Sie bietet einen guten Indikator dafür, aus welchem Bereich sie schreiben, aus der Coworking Bewegung heraus oder aus der Außenperspektive.

Kann ich was ändern?

Na klar! Auch wenn man AP nicht zu einer Änderung zwingen kann und es jedem Verlag selbst offen steht, das Style Book für seine Journalisten verbindlich vorzuschreiben, Sprachen leben und entwickeln sich mit den Menschen, die sie nutzen – und nicht mit dem Stylebook. Schreibregeln sind nicht in Stein gemeißelt. Wären Regeln keinen stetigen Änderungen unterworfen, würden wir wahrscheinlich immer noch Steine für die Kommunikation nutzen.

Eine gute Gelegenheit für Stil-Diskussionen bietet das AP Style Book in regelmäßigen Twitter-Chats. Überschüttet Associated Press einfach mit Tweets, Coworking als eigenständige Bewegung auch mit einem eigenständigen Wort in das Stylebook aufzunehmen. Unsere Bitte an AP:

@APStylebook #Coworking is not Co-working. It’s an independent movement that doesn’t want to be separated by a hyphen!

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