Yardi Kube: A single connected platform for flexible workspace management
Yardi Kube
WeWork meldete Konkurs an. Warum gerade damit die Chancen auf ein profitables Geschäftsmodell steigen könnten, erfährst du in diesem Artikel.  
By Carsten Foertsch - Mittwoch, 08. November 2023

Die Insolvenz kam nicht mehr überraschend. Anfang Oktober stellte WeWork seine Zinszahlungen ein. Auch Mieten wurden nicht mehr für alle Standorte gezahlt. Für eine bessere Verhandlungsposition, wie es zunächst hieß. Trotzdem schrillten die Alarme bei Anlegern. Die letzte Gläubigerfrist lief ohne Zahlung ab. Jetzt ist WeWork bankrott.

Das Unternehmen war seit langem in Schwierigkeiten

WeWork erreichte vermutlich nie schwarze Zahlen. Der lang geplante Börsengang im Jahr 2019 platzte. Danach kam die Pandemie. Die Börse erreichte es 2021 nur über einen Spac.

Seitdem folgte der Aktienkurs von WeWork vornehmlich einer Richtung, der nach unten. Allein in diesem Jahr brach er bis September um weitere 95% ein. So hatten die Anteilseigner schon weit vor der Insolvenz praktisch alles verloren. 

WeWork war einmal angeblich 47 Mrd. US-Dollar wert, wie es jetzt wieder in vielen Nachrichten steht, die Nachrichten kopieren, die andere Nachrichten kopieren.

Bei den 47 Mrd. handelte es sich um eine fiktive Bewertung, die auf dem Kauf eines kleinen Teils aller existierenden Aktien basierte. An der Börse ist so etwas normal. Passiert dort aber täglich mit Millionen von Käufen und Verkäufen verschiedenster Handelspartner. Auf Basis eines einzelnen Kaufes alle paar Monate war eine solche Gesamtbewertung jedoch völlig aussagelos und unrealistisch. Gezahlt hat das auch nie jemand. Allenfalls eignete sich der Wert als Aufputschmittel für einige Investoren oder als Story für klickstarke Sensationsmeldungen in Börsen- und Start-up-Nachrichten, wie sie jetzt wieder um die Welt gingen.

Diesen November hätten Käufer WeWork hingegen theoretisch fast gratis erhalten, sofern sie die Schulden mit übernommen hätten. Wollte aber auch keiner. Der Unternehmensführung blieb deshalb nur die Insolvenz.

WeWork will einen Neuanfang über Kaptitel 11

Eine Liquidation leitete WeWork jedoch nicht ein. Stattdessen stellte es einen Antrag nach Kapitel 11 im US-Insolvenzrecht. Dieser Schritt bedeutet nicht das zwingende Ende von WeWork, sondern erfolgt mit der Hoffnung auf dessen Fortbestehen. Viele WeWork-Gesellschaften außerhalb der USA sind bisher nicht betroffen. 

Sofern das Insolvenzgericht dem Antrag zustimmt, kann WeWork sein tägliches Geschäft mit Angestellten und Kunden fortführen, und sich gleichzeitig von Altlasten befreien. So lassen sich mit Kapitel 11 beispielsweise Schulden und Zinszahlungen in Unternehmensanteile umwandeln, oder unliebsame Mietverträge fristlos kündigen.

Dieses Vorgehen erlaubt WeWork nicht nur die Chance auf ein profitables Geschäftsmodel. Nach der Restrukturierung könnte das Unternehmen sein Geschäft sogar mit einem Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Coworking Spaces fortführen. 

Kann WeWork mit seinem Geschäftsmodell fortbestehen, so wie viele Analysten es seit Jahren bezweifeln? 

Die Frage, warum WeWork überhaupt in den Bankrott schlitterte, gibt eine Antwort darauf. Die erste ist sehr einfach. Die Ausgaben lagen über den Einnahmen. Für die Finanzierungslücke fehlten WeWork die liquiden Mittel. Und einen neuen Kredit erhielt das Unternehmen nicht mehr. 

Eine detailliertere Analyse hilft etwas mehr. 

So wie viele auf starkes Wachstum orientierte Start-ups basierte WeWork nicht auf einem, sondern auf zwei Geschäftsmodellen. Die konnten sich einander befruchten, genauso wie gegenseitig zerstören. 

Mit dem einen Geschäftsmodell gewann WeWork Kunden für den Konsumentenmarkt, in diesem Fall in dem der Coworking Spaces. Das andere zielte als Booster auf Kunden im Finanzmarkt, die das schnelle Wachstum des Unternehmens und darüber den kurzfristigen Gewinn der Anteilseigner vergrößern sollten. 

Wirklich implodiert ist nur das Modell für den Finanzmarkt, wie die Unternehmensberichte zeigen. Im Markt für Coworking Spaces selbst läuft es für WeWork hingegen deutlich besser.

➡️ Nächste Seite: Was bei den Ausgaben für WeWork schief lief

ssfCoworking Statistics

Startpage