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Klischees sind vereinfachte Denkmuster, die einer Person, einem Ort oder einer Gruppe etwas zuschreiben, ohne dass sie ihren tatsächlichen Eigenschaften entsprechen müssen. Auch über Coworking Spaces existieren Klischees. Um mehr über sie zu erfahren, befragt man am besten Leute, die Coworking Spaces bereits vom Hören und Sagen kennen, jedoch noch nie in einem arbeiteten. Gar nicht so einfach, solche Leute zu finden. Wir wollten von ihnen wissen, was sie frei nach Schnauze von Coworking Spaces halten und weshalb sie nicht in ihnen arbeiten. Die Klischees helfen Coworking Spaces, sich besser argumentativ mit diesen Meinungen auseinanderzusetzen.
By Hana Hariri & Carsten Foertsch - Mittwoch, 09. Januar 2013

Regelmäßige Nutzer von Coworking Spaces nehmen ihre Arbeitsräume anders wahr als Nicht-Nutzer. So weit, so logisch. Oft schreiben wir aus der Innenperspektive, unterhalten uns mit Coworkern und Betreibern. In diesem Artikel wollten wir auch einmal Leute zu Wort kommen lassen, die schon einmal von Coworking hörten, jedoch noch nie in einem arbeiteten. Die Ansichten sind unterhaltsam, manchmal auch traurig, vor allem jedoch interessant, weil diese Argumente auch in Zukunft vielen Coworking Spaces begegnen werden.

Ich, Hana, unterhielt mich vor einigen Wochen mit Viktor (Name von der Redaktion geändert, weil vergessen) gemeinsam auf einer Party, die hauptsächlich Coworker besuchten. Meine erste Frage war natürlich: „Arbeitest du auch im Betahaus"? Als darauf ein entschiedenes und fast entsetztes „Um Gottes Willen, NEIN!“ kam, musste ich nachhaken...

"Coworking Spaces sind Legebatterien"

Viktor, selbständiger Programmierer, der viel mit Kunstinstallationen arbeitet, verglich Coworking Spaces mit Legebatterien. „Da sitzen sie alle aufgefädelt in einer Reihe und hacken wie Lemminge auf ihre Macbooks ein. Das ist nichts für mich. Ich brauche meinen Raum. Manchmal will ich Dreck machen können und manchmal auch wieder nicht.“ Ein Coworking Space, das kommt für Viktor nicht in Frage.

Privatsphäre fehlt

Maja arbeitet als Bookerin für Künstler, saß daneben, und musste Viktor sogleich zustimmen: „Für mich wäre es auch nichts. Da schaut einem dauernd jemand über die Schulter. Ich brauche meinen eigenen Raum. Ich mag es schon nicht, wenn jemand in mein Büro reinkommt und mir auf den Bildschirm sehen kann. Deswegen habe ich meinen Computer extra so hingestellt, dass ich mit dem Rücken zur Wand sitze und meinen Bildschirm vor fremden Blicken schütze.“

Maja sagte auch, dass Coworking Spaces doch total ablenken müssen, weil die Leute ständig herumlaufen und sich intuitiv umdreht, wenn man merkt, das hinter dem Rücken etwas passiert.

"Kein Geld dafür"

Ein weiterer Nicht-Coworker, mit dem ich mich oft unterhalte, ist mein Schwager Jordi. Er ist Magier, zaubert gerne mal mit QR-Codes und wohnt im krisengeplagten Spanien. Jordi findet Coworking zwar an sich ganz toll, arbeitet aber trotzdem in keinem, weil er es sich in Zeiten der Krise nicht leisten kann. "Die Kosten sind zwar gering, und die Community ist bestimmt was tolles, aber Kosten sind nunmal Kosten und das Geld ist gerade wirklich knapp."

Es lässt sich für ihn nicht herzaubern und deswegen arbeitet Jordi von zu Hause. Er sitzt in seinem sogenannten Arbeitszimmer, auch bekannt als Kleiderschrank meiner Schwester, und arbeitet vor sich hin. Auf die Frage hin, wie denn sein idealer Arbeitsplatz aussehen würde sagte er: "Das Nicht-Büro. Mit den ganzen Cloud-Möglichkeiten wird der Arbeitsprozess sowieso dezentralisiert. Warum sollte ich in ein Büro gehen, wenn ich in einer Bar sitzen kann..."

"Zu techie"

Ann, angehende Grafikdesignerin, erzählte mir, dass sie sich früher oder später auch selbständig machen wird. Geht ja kaum anders in dem Beruf. Momentan arbeitet sie im betahaus, allerdings nicht als Coworker: Sie arbeitet im hauseigenen Café und hat täglich mit den Coworkern zu tun, kann sich aber nicht vorstellen später mal eine von ihnen zu werden:

"Das ist mir hier alles ein bisschen zu technik- und IT-lastig. Alles Programmierer und Developer. Ich hätte ja prinzipiell nichts dagegen, mir ein Büro mit jemandem zu teilen, aber dann doch lieber meinesgleichen." Abgesehen davon, dass es ihr zu technisch ist, sind Ann die meisten Coworking Spaces auch zu groß. "Mag ja sein, dass das für manche großartig ist, aber ich bräuchte da etwas kleineres mit weniger Rummel und weniger Leuten."

"Zu Hause bin ich produktiver"

Und dann gibt es noch eine ganz spezielle Sorte von Nicht-Coworkern, jene die trotzdem kommen, um in Coworking Spaces abzuhängen, so wie Paul. Paul ist Musiker und der Gründer von audiofu.com. Man trifft ihn regelmäßig im betahaus Café mit seinem Laptop an, wo er herumsitzt und Arbeit vortäuscht.

Ich fragte ihn, warum er denn nie oben, im eigentlichen Coworking Space arbeiten würde. Prompt kam darauf ein: "Ich komme hier nicht zum arbeiten her. Zuhause bin ich viel produktiver. Hier komme ich her um zu sozialisieren und Leute zu treffen. Ich brauche das ab und zu um aus meiner Wohnungshöhle rauszukommen, aber die eigentliche Arbeit gelingt daheim einfach besser." Für Paul ist Coworking mehr Networking als wirkliche Arbeit. So kann man es natürlich auch machen...

So gesehen, ist Coworking wohl nicht für jedermann... In einem Coworking Space arbeitete bisher jedoch keiner der Befragten, sie probierten es bisher auch (noch) nicht...

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