Die meisten Coworker bevorzugen Coworking Spaces mit weniger als zwanzig Plätzen. Etwas mehr als die Hälfte arbeitet hier am besten. 21% arbeitet lieber in größeren Coworking Spaces, die Zahl der Plätze sollte jedoch nicht 50 überschreiten. Noch größere Coworking Spaces ziehen nur 3% aller Coworker vor. Immerhin, jedem Fünften ist die Größe ziemlich egal.
Dabei sollten die Coworking Spaces am besten einen Mix aus offenen und geschlossenen Räumen anbieten. Komplett transparente Flächen finden nur 20% der Coworker für ihre Arbeit optimal. Knapp 30% können sich damit arrangieren, wenn auch genügend abgeschirmte Flächen für private Unterhaltungen bereit stehen.
Weniger egal ist den Coworkern ein eigener Schreibtisch. Knapp die Hälfte (43%) mietet einen Arbeitsplatz, den sie sich selbst einrichten können und der nicht ständig wechselt. 30% aller Coworker würde bei der Gestaltung generell gerne auch ein Wörtchen mitreden. Jeder Dritte ist mit einem flexiblen Schreibtisch sehr zufrieden, jedem vierten ist es egal, an welchem Typ sie arbeiten (27%).
Coworker interessiert kein Ping Pong
Bei der Ausstattung sollte, wenig überraschend, unbedingt ein Internetzugang bereitstehen (99%). Fast ebenso wichtig sind Coworkern Drucker und Kopierer (80%), sowie mindestens ein Meetingraum (76%). Häufig wünschen sie sich darüber hinaus auch ein Café (61%) und eine Küche (52%).
Am unwichtigsten sind ihnen Flächen für Freizeitaktivitäten (27%), eine Bibliothek (26%) und Parkplätze vor dem Haus (29%). Bei den Parkplätzen erwarten wir jedoch erhebliche Unterschiede zwischen Europa, Südamerika und Asien einerseits sowie Nordamerika und Australien andererseits. Verschiedene Regionen werden wir in einem separaten Artikel vergleichen. Generell gilt, je größer die Ausstattung, desto besser. So richtig unwichtig ist den Coworkern nämlich kein Ausstattungsmerkmal, welches auch traditionelle Büros bieten.
Aber warum arbeiten sie dann nicht gleich in den alten Büros? Dort fehlen ihnen wichtige Möglichkeiten für ihre Arbeit, die in Coworking Spaces zum normalen Alltag gehören. Am wichtigsten sind den Coworkern die flexibel einzuteilenden Arbeitszeiten (86%). So müssen sie oft auch nur für die Zeiten zahlen, in denen sie tatsächlich arbeiten.
Genauso relevant ist für sie die Interaktion mit anderen Coworkern (86%) und die Möglichkeit, Wissen mit ihnen zu teilen (82%). Ebenso schätzen sie zufällige Gelegenheiten und Entdeckungen, die ihnen die Coworking Spaces bieten (79%). Auch günstige Preise wurden häufig genannt (72%). Ein ruhiges und abgeschiedenes Plätzchen zum Arbeiten suchen dagegen nur vergleichsweise wenige von ihnen (42%).
Die Umgebung ist wichtig - vor allem zur Mittagszeit
In der näheren Umgebung sollten sich jedoch unbedingt Verpflegungsmöglichkeiten, beispielsweise Imbisse oder Restaurants befinden (81%). Knapp zwei Drittel nutzt auch einen Supermarkt (65%). Weitere Angebote, welche die eigene Arbeit unterstützen, nimmt immerhin ein Drittel aller Befragten wahr. In den freien Antworten wird am häufigsten ein Postservice genannt. Nur 8% nutzen Einrichtungen für die Kinderbetreuungen, was beim jungen Durchschnittsalter der Coworker jedoch nicht sonderlich überrascht.
Die meisten Coworker kommen täglich in einen Coworking Space (41%), jeder Fünfte mindestens drei bis vier Mal die Woche. Mehr als die Hälfte aller Coworker wählt dafür einen Arbeitsplatz mit einem 24 Stunden-Zugang (55%). Immerhin ein Drittel von ihnen reicht eine offene Tür zu den traditionellen Bürozeiten. Und nur jeder Neunte nutzt die Angebote, innerhalb einer begrenzten Anzahl von Tagen in einem Coworking Space zu arbeiten (13%). Völlig unbeliebt sind dagegen Arbeitsbeschränkungen auf bestimmte Uhrzeiten, wenn sie nur einen Vormittag, einen Nachmittag oder die Abendzeiten umfassen (weniger als 1%).
Auch räumlich wünschen sie sich mehr Flexibilität. Einige Coworking Spaces bieten sogenannte Visa an, in denen sie über ihre Mitgliedschaft auch an anderen Orten arbeiten können. 43% wünschen sich diese Möglichkeit weltweit, jeder Achte mindestens für andere Coworking Space im eigenen Land. 20% wäre auch zufrieden, wenn dieses Angebot innerhalb der eigenen Stadt oder der eigenen Region ermöglicht würde.
Und gibt es etwas, was die Befragten auch an ihren Coworking Spaces weniger mögen? An erster Stelle steht die oft kritisierte zu laute Geräuschkulisse - oft in Kombination mit fehlenden privaten Rückzugsmöglichkeiten. Ein unorganisiertes Management folgt auf Platz zwei. Fast ebenso selten, jedoch an dritter Stelle genannt, fehlen dagegen vielen Coworkern einfach mehr Leute in den Coworking Spaces.
Gute Leute zählen mehr als eine gute Einrichtung
Diese Erkenntnis führt zum wichtigsten Ergebnis der Studie. Auf die Frage, was die Coworker am meisten an ihrem derzeitigen Coworking Space lieben, antwortete eine überwältigende Mehrheit sinngemäß in nur wenigen Worten: Die persönliche Atmosphäre und die Menschen, mit denen sie ihre Arbeitsplätze teilen. Am liebsten treten sie dabei in Kontakt mit Experten auf einem Gebiet, die nicht aus ihrer Branche kommen (54%), fachnahe Coworker oder einfach ganz normale Menschen reichen jedoch fast genauso häufig aus (je 45%).
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Alle Artikel zur ersten weltweiten Coworking-Befragung:
Start: Was Coworker an ihren Coworking Spaces mögen
Teil 2: Wer arbeitet als Coworker?
Teil 4: Coworking Girl vs. Coworking Boy
Teil 6: MacOS vs. Windows - Firefox vs. Chrome
Teil 7: Coworking in Großstädten und Kleinstädten
Teil 8: Die (Noch)-Nicht-Coworker
Teil 9: Europa vs. Nordamerika
Teil 10: Die veränderten Bedürfnisse der Coworker mit der Zeit