Was machen Coworker, die einen Anruf über Skype und nicht übers Handy erhalten? Für private Gespräche müssen sie immer den ganzen Computer rausschleppen. In Zukunft fällt stattdessen ein Zelt von der Decke. Die ersten Entwürfe nennen sich CoWoCoon und CoCabin. Dicker Stoff isoliert den Schall. In transparenter Ausfertigung bleibt der Blickkontakt zur Umgebung erhalten. Nach dem Anruf ziehen sie den Vorhang wieder hoch.
Okay, wahrscheinlich werden auch künftig keine Zelte von oben herabfallen. Dennoch eignen sich bewegliche und von Decken hängende Stoffe als temporäre Raumteiler viel besser als teure und unflexible Wände aus Stein.
Und was ist mit Coworkern, die ab und an komplett in Ruhe arbeiten möchten, aber bei alternativer Heimarbeit nichts auf die Reihe bekommen? Für sie wurden in dem Workshop Fähnchen mit Statusanzeigen entwickelt, die sie an den Sitz heften. Noch realistischer ist ein System mit zwei oder drei Farben. Ein roter Stuhl stände dabei für „Bitte Ruhe“ und ein grüner für „Für Gespräche jederzeit offen“.
Weil Gleiches sich gern zu Gleichem gesellt, würden die temporären Ruhesucher genauso unter sich bleiben wie die Gesprächsoffenen – ohne spezielle Räume dafür zu entwickeln. Die Räume passen sich jeden Tag aufs Neue den wechselnden Bedürfnissen der Besucher an. Der Platz des Coworking Spaces würde optimaler genutzt. Die Idee vermeidet temporär überfüllte Räume in den Ruhezonen ebenso wie überfüllte Gesprächsräume zu anderen Zeiten.
Eine dritte Idee der flexiblen Raumtrennung richtet sich in die Höhe. Für eine kommunikative Grundstimmung werden – ähnlich Hochbetten – Hocharbeitsplätze geschaffen. Die Akustik ist in den höheren Bereichen abgeschwächt, dennoch bleibt der motivierende Blickkontakt und das Hintergrundgeräusch der anderen Coworkern erhalten. Auch größere Würfel innerhalb des Raumes, bieten Platz zum Sitzen und Arbeiten, brechen jedoch die Akustik im Raum.
Geht ein Coworking Space über mehrere Etagen, sollten die Decken teilweise geöffnet werden. Sie heben die isolierende Wirkung der Etagen zwischen den Coworkern auf, ohne die ruhige Arbeitsatmosphäre zu beinträchtigen.
Auch über Sitzmöbel brüteten die Coworker. Heraus kam ein Bürostuhl, der sich nicht wie ein normaler Bürostuhl an die Größe der Nutzer einstellt sondern an ihre Aktivität. Am Schreibtisch vor der Arbeit sitzen sie auf einer voll aufgeblasenen Kugel. Ein gerader Rücken lässt grüßen. Wollen sie bei Kaffee entspannter quatschen, lassen sie etwas Luft raus und fallen bequem zwischen zwei Lehnen.
Wie der Stuhl sich automatisch wieder aufbläst, konnte nicht geklärt werden. Auch die Details vieler anderer Ideen blieben auf Grund der kurzen Entwicklungszeit das Geheimnis ihrer Erschaffer. Beachtlich ist, was sie in nur drei Stunden erdachten, erkneteten, verklebten und ersägten.
Die Entwürfe sind Ergebnis der Design-Thinking-Methode. Ein Trend, der wie Coworking, seinen Anfang in Kalifornien nahm. Mit ihr lösen interdisziplinär zusammengestellte Gruppen komplexe Probleme und entwickeln innovative Ideen entwickeln – ausgehend von den Bedürfnissen der zukünftigen Nutzer. Studenten von der School of Design Thinking aus Potsdam, die sich in der Gruppe inventedhere zusammenschlossen, trieben die Coworker mit der Stoppuhr in ihre kreativen Phasen.
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