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Yardi Kube

Wie ging es nach den Lockerungen weiter? 

Im Juni erreichte jeder zehnte Coworking Space wieder die Umsätze vom Jahresanfang. Bei mehr als zwei Drittel lagen sie weiterhin darunter.

Die eigene Geschäftslage schätzte nur jeder sechste Coworking Space gut ein, genauso viel wie im April. Allerdings stieg der Anteil derer deutlich, die sich mit der Geschäftslage wieder zufrieden zeigten.

Nach den Lockerungen erholte sich die Nachfrage bei den Hot Desks am stärksten. Sie sind meist preiswerter als feste Schreibtische oder Büros. Bei letzteren zog die Nachfrage ebenfalls an, aber weniger stark und ausgehend von einem höheren Niveau. Meetingräume buchten Kunden wieder öfter, während Veranstaltungsräume weiterhin mehr gemieden als gemietet wurden. 

Eine erholte Nachfrage bedeutet, sie lag über dem Tiefpunkt. Dieser Trend gibt jedoch nicht an, ob sie wieder den Stand vor der Pandemie erreichte oder darüber lag. Ebenso kann eine erhöhte Nachfrage in geringeren Einnahmen resultieren, beispielsweise wenn die Preise stark gesenkt würden. 

Auch sank die Kapazität und damit das verfügbare Angebot. Im Sommer konnten Coworking Spaces durch die vorgeschriebenen Mindestabstände durchschnittlich ein Viertel weniger Schreibtischarbeitsplätze anbieten als in der Zeit vor Covid-19.

Ursprünglich mitgliederstarke Coworking Spaces wurden von der Pandemie absolut als auch relativ stärker getroffen als kleine oder neue Spaces mit bisher nur wenigen Mitgliedern. 

Coworking Spaces verzichten auf starke Umbauten

Fast zwei Drittel aller Coworking Spaces reagierten mit leichten, temporären Umbauten auf die Pandemie-Situation. Nur jeder zwanzigste Standort setzte auf große, dauerhafte Umbauten oder plante diese. Immerhin jeder fünfte Coworking Space verzichtete komplett auf bauliche Eingriffe.

Wie ändert sich das Geschäftsmodell?

Ihr Geschäftsmodell änderten Coworking Spaces vor allem in einem Bereich. Sie bieten jetzt mehr Onlinedienstleistungen an oder planten fest damit.

In sämtlich anderen Bereichen blieb das Geschäftsmodell in diesem Sommer gegenüber der Zeit vor Corona mehrheitlich beim alten. Mehrheitlich bedeutet jedoch nicht, dass sich nichts änderte.

Anders als vor der Pandemie setzten fast 40% aller Coworking Space verstärkt auf zeitlich begrenzte Rabatte, ebenso bauten “Coworking als Geschäftsmodell” aus oder planten dies.

Das Angebot an privaten Büros und Hot Desks mochte jeder dritte Coworking Space erweitern oder vollzog dies bereits. Ebenso oft erhöhten sie Marketingausgaben und Investitionen. Vermutlich sind die Investitionen den temporären Umbaumaßnahmen geschuldet, und die Marketingmaßnahmen den Lockerungen, um die Spaces wieder zu füllen.

Allgemeine Preissenkungen mieden Coworking Spaces. Jeder fünfte plante eher, diese zu erhöhen. Beim Personal weiteten genauso viele Standorte die Zahl der Mitarbeiter und deren Arbeitszeiten aus wie andere Mitarbeiter entließen oder ihre Einsatzzeiten längerfristig reduzierten. Im Ergebnis glichen sich beide Trends aus.

Die Zahlen sagen nichts darüber aus, in welchem Umfang die Änderungen ausfielen, sondern nur dass sie umgesetzt oder fest geplant wurden.

Betreibende derzeit überwiegend positiv eingestellt

Die Corona-Pandemie stellt für die meisten Menschen ein in ihrem derzeitigen Leben bisher beispiellos gesellschaftliches Ereignis dar - zumindest in den hoch entwickelten Ländern. Deshalb fragten wir die Betreibenden von Coworking Spaces in Deutschland, wie sich ihre allgemeine Gefühlslage seit dem Ausbruch der Pandemie veränderte.

Bis zum Befragungszeitpunkt hinterließ die Pandemie überraschenderweise eher positive Eindrücke. Ein Drittel der Betreibenden fühlte sich “dankbarer”, was vermutlich der milde Epidemieverlauf in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern beeinflusste. Ebenso viele sahen sich “aktiver”. Gleiches teilten die Personen mit, die Coworking Spaces planten oder bald öffnen. 

Personen, die bereits Coworking Spaces betrieben, äußerten sich jedoch weit häufiger “besorgter” und “existenzgefährdeter” als zukünftige Marktteilnehmende. Interessant: Fast niemand meinte, die Pandemie-Situation würde sie überfordern, zumindest nicht mehr als das normale Arbeitsleben.

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Vielen Dank an alle Teilnehmenden der Befragung!

Alle Ergebnisse zu diesem Artikel findest du hier als PDF. Die gesamte Analyse umfasst drei Teile:

Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf Coworking Spaces in Deutschland aus? (dieser Artikel)

Welche externen Hilfen beanspruchten Coworking Spaces in Deutschland? 

Wirtschaftliche Kennzahlen von Coworking Spaces in Deutschland (nur PDF)

Die Onlinebefragung lief vom 23. Juni bis 14. August 2020. Insgesamt nahmen 72 Personen an der Erhebung teil: 37 beantworteten die Fragen für bestehende und 13 für zukünftige Coworking Spaces in Deutschland. Die weiteren Teilnehmenden arbeiten nicht (mehr) für Coworking Spaces in Deutschland oder planen auch keine. Sie wurden für die Analyse in diesem Artikel nicht berücksichtigt.

Die German Coworking Federation leitete die Öffentlichkeitsarbeit für die Erhebung und bewarb diese über ihre eigenen Kommunikationskanäle. Aus diesem Grund dominieren Coworking Spaces in der Befragung, die Mitglieder der GCF sind. Die Befragung ist nicht repräsentativ, sie gibt jedoch ein Stimmungsbild über die aktuelle Situation wider. Mehr zu Befragungen während der Corona-Pandemie findest bald hier.

*5% beschnittenes Mittel oder deren Differenz

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