Neue Mitgliedschaften in Coworking Spaces sind saisonal stark unterschiedlich verteilt. Die meisten Coworker melden sich im September, kurz nach den Sommerferien an. Ein weiterer, etwas kleinerer Höhepunkt erreicht sie im April. Das Ende der Wintermüdigkeit lässt grüßen. Kurz nach Jahresanfang sowie im Frühsommer gibt es zwei weitere kleine Wellen.
Unterschiede zwischen Nord- und Südhalbkugel existieren überraschenderweise kaum. In Australien oder Brasilien starten die meisten Coworker im Frühling ihre Arbeit in einem Coworking Space, der liegt jedoch auch im September. Dazu kommt ein Hoch im Vormonat August.
Wie eine Untersuchung von Entreprise Globale auf der Coworking-Europe-Konferenz zeigte, verfügt der überwiegende Teil der Coworking Spaces über mehr Mitglieder als Tische. Dennoch liegt die tatsächliche Auslastung derzeit bei knapp unter 50%. Wie erklärt sich dieser vermeintliche Widerspruch? Ganz einfach, nicht alle Coworker arbeiten zur gleichen Zeit in den Coworking Spaces, wie wir bereits in unserem letzten Artikel berichteten. Immerhin 30% aller Nutzer kommen nur sporadisch zum Arbeiten vorbei. Und die wenigsten arbeiten 24 Stunden am Stück.
Je kleiner der Coworking Space, desto höher liegt die Auslastung. Wenig überraschend, begünstigt sie eine sehr geringe Zahl an Plätzen, zum anderen arbeiten in kleinen Coworking Spaces die meisten Coworker an festen Tischen und erscheinen fast täglich – zumindest bezahlen sie am häufigsten für ein Vollzeitticket.
Mit zunehmender Größe fällt die Auslastung. Mehr Tische müssen für die zunehmende Nutzung flexibler Mitgliedschaften freigehalten werden. Eine kleine Ausnahme sind Coworking Spaces mit 50 bis 99 Schreibtischplätzen. Dennoch weist die tatsächlich genutzte Zahl der Plätze für alle auf ein zunehmendes Potenzial hin, noch mehr Tische zu vermieten.
Dies betrifft die Mehrheit der Coworking Spaces, weniger als ein Drittel bietet Platz für maximal 19 Schreibtischplätze. Die Durchschnittsgröße eines Coworking Spaces liegt bei Plätzen für 38 Coworker. In einem Viertel aller Coworking Spaces können sogar mehr als 50 Coworker gleichzeitig arbeiten.
Wie wirkt sich das auf die Organisation der Arbeitsräume aus? Interessanterweise werden in Coworking Spaces, die wichtigsten Entscheidungen von den Managern getroffen, je kleiner sie sind (36%). Auch der alleinige Einfluss von Coworkern ist in kleinen Coworking Spaces am höchsten. Ein überraschendes Ergebnis: Mit zunehmender Größe werden wichtige Entscheidungen nicht von den Managern alleine, sondern von Managern und Coworkern gemeinsam getroffen.
Und wie verkaufen sich die Coworking Spaces nach außen? 70% aller Coworker meinen, sie vermitteln ihr Konzept gut bis sehr gut in der Öffentlichkeit. Nur 7% sind gegenteiliger Auffassung. Der persönliche Kontakt ist dafür am wichtigsten. Die Hälfte aller Coworker hörte zum ersten Mal über Freunde und Kollegen von den neuen Arbeitsräumen. Jeder vierte las zum ersten Mal in einem Online-Artikel oder in einer Zeitung darüber.
Suchmaschinen wie Google spielen beim Finden eines Coworking Spaces derzeit noch eine untergeordnete Rolle (17%). Über direkte Werbung wird bisher auch nur sehr kleiner Teil von Neukunden erreicht, was für einen neuen Markt allerdings auch wenig überrascht und in Zukunft zunehmen wird.
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Alle Artikel zur ersten weltweiten Coworking-Befragung:
Start: Was Coworker an ihren Coworking Spaces mögen
Teil 2: Wer arbeitet als Coworker?
Teil 4: Coworking Girl vs. Coworking Boy
Teil 6: MacOS vs. Windows - Firefox vs. Chrome
Teil 7: Coworking in Großstädten und Kleinstädten
Teil 8: Die (Noch)-Nicht-Coworker
Teil 9: Europa vs. Nordamerika
Teil 10: Die veränderten Bedürfnisse der Coworker mit der Zeit