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Was unterscheidet Klima vom Wetter? Ein Klima beschreibt das durchschnittlich wiederkehrende Wetter an einem Ort im Verlauf über mehrere Jahre. Was das mit dem Coworking Markt zu tun hat? Die Vorhersage der letzten Jahre unterscheidet sich mit wenigen Ausnahmen nur in Nuancen von der aktuellen Global Coworking Survey. Insgesamt arbeiten Coworking Spaces in einem für sie weiterhin gutem Wirtschaftsklima. Identifiziert man für dieses Jahr einen groben Trend, so scheint die Sonne noch etwas öfter. Außerdem eröffnet der zehntausendste Coworking Space spätestens Ende des Jahres. Einige überraschende Ergebnisse hält die aktuelle Umfrage dennoch bereit.
By Carsten Foertsch - Donnerstag, 21. Januar 2016

Wie entwickelt sich der Coworking Markt? Ende letzten Jahres arbeiteten durchschnittlich 76 Mitglieder in einem Coworking Space, fast die Hälfte mehr als vor zwei Jahren. Und diese Entwicklung setzt sich mit Blick auf die Expansionsabsichten und Erwartungen der Coworking Spaces für dieses Jahr weiter fort. 

Expansionsabsichten nehmen leicht zu

62% aller Coworking Spaces möchten in diesem Jahr ihre Räume erweitern oder weitere eröffnen, etwas mehr als bei der letzten Erhebung. Wie in jedem Jahr plant etwas mehr als jeder dritte (36%) mindestens einen weiteren Standort. Anders als vor zwei Jahren nimmt der Anteil der Coworking Spaces, die ihre bisherigen Räume ausbauen (27%) oder in größere Standorte umziehen (12%) allerdings spürbar zu. 

Statistische Auswertungen sind keine literarischen Leckerbissen, insbesondere wenn nichts passiert. Wie immer planen die profitablen Coworking Spaces besonders häufig Erweiterungen. Waren es vor zwei Jahren jedoch nur zwei Drittel von ihnen, steigt ihr Anteil für 2016 auf fast 80%. Bei denen ohne Gewinn oder (bisher) unprofitablen ist es etwas mehr als jeder Zweite. Wenig überraschend steigen die Wachstumsabsichten von Coworking Spaces auch mit ihrer Mitgliederzahl. Je mehr Mitglieder, desto häufiger wird (re-)investiert. Im zweiten und dritten Jahr nach der Eröffnung eines Spaces werden am häufigsten Erweiterungen (69%) geplant, die Expansionsabsichten sinken in der Zeit danach allerdings ebenfalls nur leicht. 

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Die aktuelle Coworking Vorhersage für das Jahr 2017 findest du hier.

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Hohe Erwartungen sinken, bleiben jedoch deutlich positiv

Die positive Erwartungen, die Coworking Spaces allgemein für dieses Jahr äußern, nehmen im Vergleich zur letzten Umfrage etwas ab. 87% aller Coworking Spaces erwarten mehr Mitglieder und 82% höhere Einnahmen, jeweils etwa fünf Prozentpunkte weniger als bei der letzten Erhebung. 

Der etwas weniger positive Ausblick überrascht nicht. Neue Coworking Spaces besitzen allgemein die optimistischen Erwartungen, da sie bei Null starten. Und deren Anteil sinkt (von 51% 2012/13 auf 34% in der aktuellen Befragung), weil auf jeden neuen Space immer mehr ältere kommen, die schon länger im Markt aktiv sind.

Und wie treu bleiben die Mitglieder?

Zwei Drittel aller Personen, die in einem Coworking Space arbeiten, denken derzeit nicht an einen Abgang, und bleiben auch in diesem Jahr. Etwas mehr als beim letzten Mal. Dafür steigt zunehmend der Anteil von Leuten, die nur kurz in einem Coworking Space beruflich unterwegs sind. Je schlechter Mitglieder ihre Coworking Spaces bewerten, desto wahrscheinlicher denken sie - wenig überraschend - an einen Abgang. Die Werte unterscheiden sich nicht wesentlich von der letzten Erhebung. Überraschend ist eher, dass trotz der zunehmenden Auswahl an Coworking Spaces die Wahrscheinlichkeit einer Kündigung nicht zunimmt. Eine ‘nur’ durchschnittliche Bewertung führte im Verlauf der Jahre ebenso nicht zu einem verstärkten Abgang. Im Gegenteil, die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Mitglieder bleiben, nahm sogar zu. Die geringste Treue zeigen sie in Großstädten. Doch selbst hier bleiben die Werte gegenüber der letzten Erhebung trotz steigender Auswahl stabil. Insgesamt arbeitet mittlerweile jedoch jedes fünfte Mitglied nicht mehr in seinem ersten Coworking Space. 

Auslaufende Mietverträge betreffen Coworking Spaces vor allem in kleinen Orten

Letztes Jahr schlossen populäre Coworking Spaces wie New Work City wegen auslaufender Mietverträge - und verlängerten nicht zu höheren Preisen. Etwa jeder achte Coworking Space wird sich mit einem neuen Vertrag innerhalb eines Jahres auseinandersetzen müssen. Überraschenderweise jedoch eher in Orten die wesentlich kleiner sind als New York. In Großstädten mit mehr als einer Million Einwohner läuft in dieser Zeit jeder zehnte Mietvertrag für einen Coworking Space aus. In Orten mit weniger als 100.000 Einwohner ist es jeder vierte! Allgemein schließen Coworking Spaces in den großen Städten längere Mietverträge ab als in kleineren. 

Und falls ein Umzug ansteht, dann eher selten wegen der Mieten. In der Vergangenheit zog jeder fünfte Space mindestens einmal um. Jedem zweiten wurden die alten Räumlichkeiten schlicht zu klein, vor allem in Großstädten. Nur 7% gaben allgemein zu hohe Mietpreise als Umzugsgrund an. 

Lokale Besonderheiten, wie sie mit extremen Mieten wie beispielsweise in New York, San Francisco oder Hong Kong einhergehen, können in der weltweiten Betrachtung bisher nicht berücksichtigt werden. Mit Ausnahme einiger Städte existieren bisher schlicht zu wenige Coworking Spaces, um die Ergebnisse auf einzelne Orte ohne Verzerrungen herunterzubrechen. Um Anonymität zu gewährleisten wurden aus dem selben Grund Städtenamen bisher nicht abgefragt. Für Städte mit einer sehr großen Zahl an Coworking Spaces wird dies bei der nächsten Erhebung geändert.

Problem #1: Neue Mitglieder finden

In der Untersuchung wurden die Coworking Spaces auch direkt zu ihren aktuellen Problemen gefragt. Ganz oben steht dabei das Gewinnen neuer Mitglieder (39%) und die Arbeitsbelastung (27%), die sie als eher oder sehr häufig problematisch benennen. Vor allem in Großstädten ist die Arbeitsbelastung sehr hoch. Die allgemeine Lage auf dem Immobilienmarkt empfindet ebenfalls jeder vierte Coworking Space als oft oder sehr oft problematisch, aber auch hier deutlich öfter in kleinen als in großen Städten. 

Bei den Mitgliedern stehen andere Probleme im Vordergrund. Fast ein Drittel nennt eine unzureichende Internetverbindung als Hauptproblem. Wie immer weit oben stehen Lautstärke (24%), eine fehlende Privatsphäre (15%), und Konzentrationsschwierigkeiten (17%). Keiner dieser Aspekte allein führt jedoch normalerweise zu einer Kündigung. 

Ein Drittel der Mitglieder verlassen demnächst ihren Coworking Space, weil sie mit einer neuen Arbeit an einem anderen Arbeitsort beginnen. Etwas mehr als ein Fünftel möchte einen anderen Coworking Space kennenlernen. Erst an dritter Stelle folgt ein Kriterium, das die Coworking Spaces selbst beeinflussen können. Dieses Fünftel kann oder mag sich die Preise für einen Arbeitsplatz dort nicht leisten. 

Mitglieder schauen mehrheitlich optimistisch ins neue Jahr

Unter den Mitgliedern sinkt der Anteil gegenüber der letzten Befragung, die bei Einkommen, Arbeitsaufkommen, Kontakte und Freizeit für dieses Jahr eine deutlich bessere Entwicklung erwarten. Bis auf den Punkt ‘mehr Freizeit’ fallen sie allerdings weiterhin mehrheitlich optimistisch aus. Die stärksten positiven Veränderungen erwarten neue Mitglieder. Ihr relativer Anteil sinkt jedes Jahr, weil die Zahl der Mitglieder, die länger in einem Coworking Space arbeiten, noch stärker zunehmen (von 37% im Jahr 2011 auf 50% bei der aktuellen Befragung). Insofern überraschen die leicht sinkenden Erwartungen kaum. Doch selbst nach vier Jahren in einem Coworking Space gehen Mitglieder noch mehrheitlich von steigenden Einkommen (49%), Arbeitsaufkommen (56%) und Kontakten (68%) für 2016 aus. Generell schätzen sie ihre Erwartungen umso positiver ein, je öfter sie in einem Coworking Space pro Woche arbeiten. Unternehmende mit Angestellten schauen am optimistischsten ins neue Jahr. 

Nachfrage nach Coworking Spaces bleibt stabil hoch

Das Angebot an Coworking Spaces nimmt weiter zu, hält die Nachfrage nach ihnen ebenso stark an? Die befragten Betreibern und deren Mitarbeiter bejahen dies überwiegend. 56% geben an, dass in ihrer Stadt derzeit eine gute Zahl an Coworking Spaces in Relation zur Nachfrage existiert. Zwar treffen mittlerweile 14% (2013-14: 8%) aller Spaces die Aussage, es gäbe bereits zu viele von ihnen. Dem stehen jedoch 27% gegenüber, welche die Nachfrage noch höher einschätzen als das derzeitige Angebot (2013-14: 36%). Am häufigsten fehlen Coworking Spaces dabei in den Millionenstädten (30%), allerdings wird hier auch von jedem fünften Coworking Space von einem Überangebot berichtet.

 

Weitere Ergebnisse der Global Coworking Survey 2015/16: 

1) Die ersten, vorläufigen Ergebnisse

2) Die Coworking Vorhersage 2016

3) Die populärsten Online-Tools zum Managen von Coworking Spaces

Die Global Coworking Survey wurde offiziell unterstützt durch: 

SocialWorkplaces, Coworking Europe, Global Coworking Unconference Conference, German Coworking Federation, Coworking Belgium, Coworking Croatia, European Coworking Assembly, Coworking Ontario, Ouishare, Ekonomio, Zona Coworking, Coworkaholic, New Worker Magazine, Copass, Mutinerie Paris, Cobot, Hub Australia, Kaptar Budapest, Cowork Funchal, Cowork Inc. Jakarta, Blocktime Coworking São Paulo, Digital Workshop Fort Collins, Schiller 40 Wolfsburg, Betahaus Berlin, Écoworking Lyon, The Coworking Handbook, Meanwhile Creative Bristol, Kowork Temuco, Soho Coworking Sofia, Desk+Works, Combinat56 Munich, The Office Project Makati City, co.up Berlin, Coworking 0711 Stuttgart, Gravity Coworking Brisbane, Cowork Zone Hyderabad, Techspace London, Cowork Penticton, Clearly Coworking Worcester, Hit Cowork Buenos Aires, Mutualāb Lille, Co.lab.Orate Hyderabad, Plane Tree Genova, Plus Concept Singapore, Cambridge Business Lounge, NewportNet NewPort Beach, Work in Progress Bologna, tot Coworking João Pessoa, Chez Guillemette Mennecy, CWC Gran Canaria, Splash Coworking San Marcos, DreamWork Davao, Zona Líquida, Indie Coworking Dorrego, Eureka Coworking Orléans, Coworking Cuenca One, Mr. Outsource, Glocal Coworking Rajkot, The Office Mill and CWKV Viseu.

Update: In der ersten Version des Artikels wurden die Erwartungen der Coworking Spaces noch positiver dargestellt, als sie eigentlich ausfielen. Diese überraschende Entwicklung wurde auch als überraschend angemerkt, weil sie nicht dem erwarteten Trend entsprach. Inzwischen wurde ein Fehler dafür gefunden. Bei dieser Frage erhöhte sich der Anteil der Spaces, die sich gar nicht zu ihren Erwartungen äußerten (von ca. 3 auf 9%), was möglicherweise dem neuen vereinfachtem, aber Java-basiertem Bewertungssystem in Sternen bei dieser Frage geschuldet ist. Es wurde mit der aktuellen Umfrage eingeführt, um mobile Endgeräte besser zu erreichen. Damit der Vergleich mit den Vorjahren nicht verzerrt, wurden alle Antworten ohne Angabe auf diese Frage für die jeweils gezeigten Jahre herausgefiltert. 

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