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Yardi Kube
Letztes Wochenende traf sich der harte Kern der deutschen Coworking Bewegung in Wolfsburg zur Cowork 2014. Die Teilnehmer tauschten sich über Trends der deutschen Coworking Bewegung aus. Die “New Business Order” wurde in einem Buch vorgestellt. Im Barcamp sprachen die Gruppen darüber, wie sie Konflikte zwischen Mitgliedern lösen oder wie Coworking Spaces als ‘Wirtschaftsförderung’ von unten arbeiten. Die Wirtschaftsförderung für und mit Coworking Spaces war allgemein ein beliebtes Thema. Einzelne Punkte greifen wir den nächsten Artikeln auf. Heute stellen wir die Ergebnisse zur Lage des deutschen Coworking Marktes vor.
By Carsten Foertsch - Donnerstag, 13. Februar 2014

In Deutschland arbeiten aktuell ca. 11.000 Leute in knapp 300 Coworking Spaces*. In den vergangenen Jahren stieg ihre Zahl sprunghaft an, zeitweise mehr als im weltweiten Durchschnitt von 80%. In den letzten zwölf Monaten verminderte sich das Wachstum auf immer noch sehr starke 30%.

Dabei sehen mehr als die Hälfte der deutschen Betreiber keine Anzeichen für eine Coworking-Blase, allerdings ist sich fast ein Drittel auch nicht sicher, wie sie darauf antworten sollen. Betrachten sie die Situation an ihrem eigenen Standort, beurteilen nur 7% der deutschen Space-Betreiber die Zahl der Coworking Spaces als zu hoch, 14% als zu niedrig. Vier von fünf empfinden sie als genau richtig. In anderen Teilen der Welt werden jedoch von den Betreibern weit öfter Coworking Spaces vermisst.

Coworking Spaces wurden im letzten Jahr im Schnitt nicht größer

Der durchschnittliche Coworking Space in Deutschland betreut 43 Mitglieder und bietet dafür 33 Arbeitsplätze - etwa genauso viel wie im Vorjahr. Damit liegt die theoretische Auslastung weiterhin über der Kapazität. Wie üblich erscheinen selten alle Mitglieder zur gleichen Zeit, die praktische Auslastung nahm dennoch auf knapp 55% zu. Dafür stieg die Fluktuation. Deutsche Coworking Spaces werden von ihren Mitgliedern auch öfter schlechter bewertet als ihre Pendants im Ausland. Die Gründe für diese Entwicklungen sind vielfältig und können teilweise auch nur vermutet werden.

Deutsche Coworking Spaces sind länger im Markt - Mitglieder werden anspruchsvoller 

Zum einen sind deutsche Coworking Spaces mit 28 Monaten älter als im weltweiten Schnitt (22 Monate). Aufgrund der höheren Fluktuation stehen mehr Neumitglieder dort deutlich länger arbeitenden “Alt-Mitgliedern” gegenüber, die möglicherweise der Kollaboration entgegenstehende Hierarchien in Coworking Spaces etablieren und ihre Beliebtheit senken. Dies hängt jedoch sehr stark von den einzelnen Betreibern ab. Außerdem erwarten Langzeit-Coworker nach Aussage eines Betreibers bei der Cowork 2014 auch mehr: “mit der Zeit steigen ihre Ansprüche”.

Krisen fördern neue Coworking Spaces 

Das geringere Wachstum lässt sich leichter erklären. Die bereits sehr hohe Zahl von Spaces in Deutschland kann sich schlecht jedes Jahr um die gleiche Rate steigern. Ein jährliches Wachstum von 100% realisiert sich einfacher mit einem Ausgangsniveau von 10 als mit 100 oder 200 Coworking Spaces.

Viele Coworking Spaces eröffneten in wirtschaftlichen Krisenzeiten. Diese Entwicklung zeigte sich in Deutschland genau wie in anderen Ländern. Insbesondere in den Jahren 2010 und 2011 stieg hier ihre Zahl überdurchschnittlich. Coworking Spaces sind kein Produkt der Krise, das schlechte wirtschaftliche Umfeld katalysierte allerdings ihre Entstehung. 

Bundesregierung diskriminiert Selbstständige und Kleinunternehmer stärker

Die mittlerweile gute Lage am deutschen Arbeitsmarkt führte zu einer Gründerbaisse. Weil die Bundesrepublik Selbstständigkeit nach wie vor nicht als normales Arbeitsverhältnis anerkennt, verschlechterte sie aufgrund der sinkenden Arbeitslosenzahlen und dem Eindruck einer nahenden Vollbeschäftigung die Arbeitsbedingungen für Gründer und Selbstständige.

Die letzte Bundesregierung dampfte Förderprogramme für Gründer radikal ein. Unter von der Leyen vervierfachten sich auch die Beiträge für Arbeitslosenversicherungen für Selbstständige. Sie sollen zukünftig zusätzlich unabhängig von ihren Einkünften in die Rentenversicherung einzahlen. Eine solche Regelung scheiterte in der letzten Legislatur, mit ihr plant jedoch auch die neue Bundesregierung. Viele Vergünstigen und Förderungen für Angestellte bleiben steuerzahlenden Kleinunternehmern und Selbstständigen versagt.

Mehr Risiken tragen, weniger Förderung erhalten, mehr Pauschalen an den Staat zahlen, mehr bürokratische Hürden überwinden - der Standort Deutschland zieht Arbeitnehmern gegenüber Selbstständigen und Kleinunternehmenden vor. Mit ersteren lassen sich die Steuereinnahmen weit besser kalkulieren. Zumindest das EU-Parlament wirkt – bisher unverbindlich - auf eine Gleichstellung hin. 

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