Yardi Kube: A single connected platform for flexible workspace management
Yardi Kube
Wie oft sprichst du über Coworking Spaces? Wahrscheinlich ziemlich oft, wenn du diesen Artikel hier liest. Manchmal erklärst du Leuten das Konzept, die noch nie davon hörten. Manchmal unterhältst du dich mit anderen Coworkern darüber, wo sich extra Erklärungen meist erübrigen. Nicht ganz, würde ich sagen. Obwohl wir alle ein bestimmtes Konzept vor Augen haben, vollkommen identisch sind sie nicht. Meist fassen wir sie eher vage, drehen uns um die Idee, aber wir spitzen sie selten auf den Punkt.
By Nina Pohler - Montag, 22. August 2011

Dies ist ein Gastbeitrag von Nina Pohler aus einer Reihe von Artikeln, die sich wissenschaftlich mit 'Coworking' auseinandersetzen. Sie schrieb eine Diplomarbeit über Coworking an der Universität Wien im Bereich Wirtschaftswissenschaften:

Während ich meine Diplomarbeit schrieb, überstieg es fast meine Fähigkeiten, eine klar umrissene Definition von Coworking Spaces zu finden. Die Grundregeln wissenschaftlichen Arbeitens zwangen mich jedoch zu einer konkreten und passenden Beschreibung.

Was so schwierig war? Ich würde sagen, es ist unmöglich einen Coworking Space über räumliche oder organisatorische Merkmale zu definieren. Willst du es selbst einmal probieren? Hier ist eine unvollständige Liste, die sich als Merkmale für Coworking Space häufig passend anhören, aber aus wissenschaftlicher Sicht nicht für die Definition eigneten:

- Coworking Spaces gründen Gruppen von Gleichgesinnten, die einen Raum mit den besten Elementen eines Cafés und eines Büros kombinieren  - das trifft jedoch nicht auf alle zu

- Coworking Spaces sind für Freelancer - aber nicht nur

- Mitglieder von Coworking Spaces kommen aus verschiedenen Berufsrichtungen – aber nicht immer

- Coworking Spaces bieten Hot Desks – aber nicht alle

- Coworking Spaces bieten variable Mitgliedschaften – manche bieten aber nur eine

- Coworking Spaces sind offen für Besucher – leider stimmt das auch nicht immer

- Coworking Spaces bilden eine Gemeinschaft aus Freunden – aber nicht alle sind miteinander befreundet

- Coworking Spaces bieten Veranstaltungen für ihre Mitglieder und andere Leute – aber nicht alle bieten sie

- Coworking Spaces sind aufregend und werden von netten Leuten genutzt – das könnte tatsächlich stimmen, doch trifft das nicht auch auf andere Läden zu?

Coworking Spaces besitzen unterschiedliche Größen und Formen. Aber obwohl kein Coworking Space dem anderen gleicht, wissen wir alle, was wir alle mit ‚Coworking Spaces’ meinen. Wir können über sie sprechen und jeder, zumindest aus der Coworking Bewegung, hat ungefähr die gleiche Idee davon im Kopf. Alle Coworking Spaces, auch wenn jeder für sich einzigartig ist, besitzen Gemeinsamkeiten mit anderen.

Wenn man nun wirklich auf eine Definition besteht, die gemeinsame räumliche und organisatorische Merkmale umfassen soll, könnte man wie ein Mediziner an die Sache gehen, der eine Krankheit diagnostiziert. Wenn auf einen bestimmten Space mindestens X von Y Merkmalen zu treffen, ist es ein Coworking Space. Aber was wäre der Sinn?

Die Suche nach einer eleganten und passenden Lösung war letztlich gar nicht so schwer, wie ich zuerst dachte. Während meiner Untersuchung konzentrierte ich mich auf die Wünsche und Bedürfnisse der Coworker, mit denen ich sprach. Ich wollte wissen, ob Coworking Spaces tatsächlich den Mitgliedern in ihrem täglichen Arbeitsleben helfen. Und falls es zutrifft, wie sie es machen.

Deshalb entschied ich mich schließlich für eine Definition nach dem Hauptzweck der Coworking Spaces. Sie sind eine Antwort auf die Suche nach einer Strategie, welche die Risiken und Probleme der neuen, flexiblen Arbeitsformen aufgreift. Das bestimmende Merkmal sollte also die Bedürfnisse derer aufgreifen, die Coworking Spaces bedienen. Nach meiner Meinung ist daher ein Coworking Space:

Jeder Arbeitsraum mit flexiblen Strukturen, der von und für Menschen mit neuen, atypischen Arbeitsformen konzipiert ist, und der nicht ausschließlich von Menschen aus einem einzigen, bestimmten Unternehmen genutzt wird.

Ich denke, dies ist eine angemessene Definition, die funktioniert. Probiere es mal aus. Es passt auf jeden Coworking Space, den du kennst, während es gleichzeitig andere Typen von Arbeitsräumen, wie traditionelle Büros einzelner Unternehmen oder Cafés ausschließt. Es ist nur ein einziger Satz. Aber wenn du es näher betrachtet, stecken hinter der Definition mehr als 29 Wörter. Es könnte uns auch beim besseren Verständnis der neuen Arbeitsformen selbst helfen. Das ist, was die Definition eines Coworking Spaces auch so interessant macht.

Lösungen für post-fordistische Arbeitsprobleme

Es existiert eine Menge interessanter Literatur über neue Formen der Arbeit. Aber obwohl sich viele kluge Köpfe sich in harten und langwierigen Arbeiten, Studien und Erhebungen mit diesem Thema auseinandersetzten, kann niemand wirklich ein vollständiges Bild über die neue Arbeitsordnung oder post-fordistische Arbeitsmodelle entwickeln.

Generell werden neue Formen der Arbeit darüber definiert, was sie nicht sind. Atypische Formen sind nicht wie etablierte Arbeitsformen – oder, wissenschaftlich betrachtet, einfach nicht wie fordistische Arbeitsmodelle.

Wir wissen sehr viel über die Arbeitsbedingungen, Muster und Beziehungen etablierter Arbeitsstrukturen und sie Wirtschaft, Gesellschaft und Politik beeinflussen. Über die neuen müssen wir immer noch eine Menge herausfinden. Wir wissen, dass post-fordistische Arbeiten oft projektbezogen ablaufen, dass sie stärker auf individuelle Bedürfnisse eingehen, sie in globalisierten Zusammenhängen stehen, flexibler sind und häufig mehr von einem selbst fordern: mehr Selbst-Disziplin, Selbst-Motivation und eigenständiges Denken.

Im Grunde kennen wir die Unterschiede. Aber wir wissen nicht wirklich, wie sie sich entwickeln und was sie für die Zukunft bedeuten. Möglicherweise werden wir es auch nie herausfinden, wie bei dem alten Modell, weil post-fordistische Arbeit per se, eine individualisierte, heterogene Arbeitsform darstellt und mit ihr die Vielfalt an Arbeitsbedingungen, Motivationen und Zielen steigt. Folgerichtig charakterisiert sich post-fordistische Arbeit selbst durch ihre Vielfalt. Unbestimmtheit und Unvorhersehbarkeit sind die entscheidenden Merkmale der neuen Arbeit.

In diesem Fall sind Coworking Spaces nicht nur von großer Bedeutung für Coworker. Coworking Spaces helfen auch jedem, der ein Verständnis für post-fordistische Arbeit entwickeln möchte. Schließlich stellen Coworking Space eine Lösung für die Probleme post-fordistischer Arbeitsmodelle dar. Sie heben die Bedingungen und Risiken dieser Arbeitsordnung hervor.

Unabhängig davon, wie unterschiedlich die Coworking Spaces auch untereinander sein mögen, um ein klares und vollständiges Bild von ihnen zu erhalten – immerhin sind sie real, in denen alles konkret und fassbar zusammenkommt. Die Protagonisten dieser neuen Arbeitsordnung, ihre Probleme und Lösungen und der Diskurs über post-fordistische Arbeit materialisieren sich in Coworking Spaces.

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