Die Spannbreite der Dinge, mit denen sich diese Initiativen beschäftigen, ist so groß, dass sie an dieser Stelle nicht einmal im Ansatz abbildbar ist. Sie reicht von der Wikipedia über viele wesentlich kleinere, spezialisierte Wissenssammlungen, geodatenbasierte Projekte, Metadatenaggregatoren, öffentliche Datenangebote, Videoportale, Bilddatenbanken, Webradios und Samplingverzeichnisse bis zu politischen und sozialen Initiativen, NGOs und Kampagnen und, nicht zu vergessen, einer immensen Zahl von Blogs.
Wie in jedem System gibt es natürlich auch im CC-Lizenzsystem immer wieder Schwierigkeiten. Das drückt sich nicht zuletzt darin aus, dass die CC-Lizenzen bereits dreimal "versioniert" wurden, also überarbeitet, zuletzt im Jahre 2007. Derzeit steht die Version 4.0 kurz vor der Fertigstellung, die viele Jahre Bestand haben soll. Sie soll vor allem auch für Laien verständlicher sein.
Zudem regelt sie den Umgang mit Datenbankenrechten neu. Gemeint sind Schutzrechte, die an Datenbanken selbst dann entstehen, wenn deren Elemente selbst keinerlei schöpferische Qualität haben und darum auch nicht urheberrechtlich geschützt sind. Dennoch besteht dann ein Schutzrecht an der Datenbank selbst, welches nun mit Version 4.0 in die zentrale Gruppe der Rechte aufgenommen wird, die man mittels CC-Lizenz lizenziert.
Eine weitere Schwierigkeit liegt in der Definition des beliebten Lizenzbausteins "nur nicht-kommerzielle Nutzung erlaubt" (abgekürzt NC). Diese Definition ist in den entsprechenden Lizenztexten relativ offen formuliert, was einerseits verschiedene Gruppen dazu nutzen, um ihre eigenen Vorstellungen von "kommerziell versus nicht-kommerziell" zu entwickeln. Andererseits erhöht die unscharfe Formulierung aber auch die Rechtsunsicherheit für diejenigen, die versuchen einzuschätzen, ob sie selbst beziehungsweise ihr Handeln nun als kommerziell im Sinne der Lizenzen zu gelten hat oder nicht.
Und ganz allgemein besteht bei CC-Lizenzen – wie bei allen Open-Content-Lizenzen – das Problem, dass sie oft nicht eingehalten werden. Mitunter geschieht dies sogar bewusst, und die möglichen Konsequenzen wie Abmahnungen und gerichtliche Klagen werden als bloßer Kostenfaktor ins jeweilige Geschäftsmodell des Verletzers mit eingepreist. Gerade hier sind Weiterentwicklungen nötig und in Planung. Zukünftig sollen CC-Lizenzgeber die Möglichkeit bekommen, ihre Rechte bei Verletzungen der Lizenzen mit weniger Aufwand durchzusetzen. Mittelfristig wird dies voraussichtlich zu weniger Lizenzverletzungen führen und die entstehende kreative Allmende noch nachhaltiger werden lassen.
Besonders aktiv ist CC als Organisation derzeit im Bereich frei nutzbarer Bildungsressourcen (Open Educational Resources – OER). Auch nimmt CC mit seinem kürzlich neu gebildeten "Science Advisory Board" die Fäden seines zwischenzeitlich eingestellten Projekts "Science Commons" wieder auf und setzt sich dafür ein, dass Forschungsergebnisse und Materialien, die Grundlage für weitere Forschungen sein können, mit möglichst wenigen rechtlichen Beschränkungen belegt werden.
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