Yardi Kube: A single connected platform for flexible workspace management
Yardi Kube
Mit welchen Ansätzen kann die Kreativwirtschaft in ländlichen Regionen gefördert werden? Diese und weitere Fragen untersuchte ein Forschungsteam der Stuttgarter Hochschule für Medien. In einer Studie prüften sie individuelle Fördermodelle ebenso wie die Bedeutung von Coworking Spaces und Kreativzentren im ländlichen Raum. Die wichtigsten Ergebnisse findest du hier.
By Prof. Dr. Martin Engstler & Viktoria Pepler - Dienstag, 12. Februar 2019

Die Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft stellen im ländlichen Raum Baden- Württembergs einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Ihre erhöhte Sichtbarkeit sowie gezielte Förderung wird deshalb zunehmend wichtiger. Die Heterogenität der Kreativwirtschaft erschwert es jedoch den Verantwortlichen in Politik bzw. Verwaltung die Strukturen und Prozesse der darin zusammengefassten Teilbranchen zu überblickenund hieraus förderpolitische Folgerungen abzuleiten. Zudem sind vorhandene Förder- und Beratungsstrukturen oftmals nicht auf die besonderen Arbeitsweisen und Förderbedarfe der Kreativwirtschaft ausgerichtet.

An dieser Stelle setzte das Forschungsprojekt „Kreativwirtschaft im Ländlichen Raum: Kommunikationskonzept und Förderansätze“ an. Es hatte zum Ziel, die Branchen der Kreativwirtschaft stärker in das Sichtfeld von Politik und Verwaltung zu rücken sowie eine gemeinsame Verständnisgrundlage für eine effektive Zusammenarbeit zu schaffen. Hierfür wurden vorhandene Förderstrukturen aus Sicht der Akteure reflektiert und hinsichtlich ihrer Wahrnehmung und Relevanz bewertet.

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Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Martin Engstler & Viktoria Pepler. Die Studie “Kreativwirtschaft im Ländlichen Raum: Kommunikationskonzept und Förderansätze” entstand im Rahmen des Forschungsbereichs “Creative Industries and Media Society“ (CREAM) an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Das Projekt wurde vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) gefördert. Die Studie basiert auf strukturierten Tiefeninterviews sowie einer Online-Befragung mit 228 Personen. Die Teilnehmenden kommen aus der Kreativwirtschaft und der Kommunalpolitik Baden-Württembergs. Die gesamte Studie steht hier zum Download bereit.

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Ein besonderer Fokus wurde hierbei auf das Potenzial von Coworking als progressive Förderoption sowie erweiterte Unterstützung von Kreativunternehmen und -netzwerken im ländlichen Raum gelegt. Insbesondere Teilnehmer der Kreativwirtschaft haben das Coworking-Arbeitskonzept für sich entdeckt und nutzen bereits dessen Vorteile. Die Kreativbranchen selbst decken eine Reihe verschiedener kultureller und kreativer Bereiche ab, u.a. Medien, Design, Film, Verlagswesen, Werbung sowie Software und Games. Ihr wichtigstes Gut ist ihre Fähigkeit, sich etwas vorzustellen, zu erschaffen und zu innovieren.

Darüber hinaus kennzeichnen verstärkt unternehmerische Aktivitäten sowie der experimentelle Umgang mit neuen Geschäftsideen und Arbeitsansätzen (z.B. Coworking, Work-Life-Blending) die Kreativwirtschaft. Deshalb agiert die Kreativwirtschaft auch außerhalb der eigenen Branchen zunehmend als Innovationskatalysator für wirtschaftliche und soziale Neuerungen. Zudem erkennen immer mehr politische Führer ihre ökonomische Bedeutung, sowie entscheidende Rolle bei der digitalen Transformation zur Informationsgesellschaft.

Die wichtigsten Ergebnisse

Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass der Begriff der Kreativwirtschaft noch nicht in der breiten öffentlichen Diskussion angelangt ist. Nach Ansicht der Kreativakteure ist die Sichtbarkeit der Kreativwirtschaft eher gering (44%), was sich mit den Angaben von Seiten der Gemeindevertreter deckt: Nur 28% hatten bereits eine genaue Vorstellung von dem dahinterstehenden Konzept - ein Drittel hatte den Begriff zumindest schon mal gehört.

Dieses Ergebnis steht im Widerspruch dazu, dass die Gemeindevertreter die Unternehmen der Kreativwirtschaft in ihrer Region sehr gut ihrer Branche nach zuordnen können. Ihre offizielle Zusammenfassung zu einem Wirtschaftsbereich wird jedoch nur schwer wahrgenommen.

Hinsichtlich der Vertrautheit mit dem Begriff Coworking geben 38% der Teilnehmer aus der Kreativwirtschaft und nur 13% der Gemeindevertreter an, dass sie das Konzept des Coworking kennen. Zieht man in Anbetracht, dass es sich beim Coworking um ein relativ neues und vorwiegend urbanes Arbeitsmodell handelt, erscheint es kaum verwunderlich, dass viele Beteiligte damit noch nicht vertraut sind.

Im weiteren Verlauf der Umfrage wurden die Teilnehmer über das Konzept des Coworking aufgeklärt und darum gebeten – unabhängig davon, ob sie bereit wären es für sich zu anzuwenden - Elemente als wichtige Grundlage zur Nutzung eines Coworking Space zu benennen. Bezüglich der Ausstattung des Space werden die Einrichtung von repräsentativen Besprechungsräumen sowie adäquater Informationstechnik erwünscht. Weiterhin werden Dienste oder Veranstaltungen zur verstärkten Netzwerkbildung und Sichtbarkeit als wichtig angesehen, das sie sich insbesondere positiv auf das gemeinsame Branding auswirken.

Hinsichtlich weiterer Mieter bzw. Nutzer des Coworking Space bevorzugen zwei Drittel der Teilnehmer vor allem Unternehmen der anderen Teilbranchen der Kreativwirtschaft. Ihre geringen Vorbehalte gegenüber der unmittelbaren räumlichen Nähe zu potenziellen Konkurrenten bestätigen sich in der Präferenz an Unternehmen der eigenen Teilbranche als Nutzer (40%).

Knapp ein Viertel aller Teilnehmer sprechen sich für eine Öffnung des Space für alle Wirtschaftsbereiche aus und auch Kultureinrichtungen werden von über einem Drittel als passende Mieter im Space erachtet. Des Weiteren bevorzugen die Kreativakteure Betreibermodelle eines Coworking Space als Mischmodelle: Entweder, es teilen sich private und öffentliche Hand die Trägerschaft (43%) oder der Coworking Space wird von Betreiberinitiativen (33%) geführt.

Weniger gewünscht wird das Betreiben eines Space nur durch die öffentliche Hand (26%) oder privaten Anbietern (24%). Dagegen sehen sich Gemeindevertreter vor allem in der Rolle als Wirtschaftsförderer (44%), wenngleich immerhin 14% sich die Gemeinde als Mieter in einem Coworking Space vorstellen können. Die Aussagen dazu müssen jedoch mit Zurückhaltung betrachtet werden, da während der Befragung nicht in dem nötigen Maße über das Coworking Konzept aufgeklärt wurde.

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