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Yardi Kube
Die Pandemie belastet Coworking Spaces wie kein Ereignis zuvor. Für die Auswirkungen ist es zweitrangig, ob Menschen mehr Abstand halten wollen oder sollen. Die Mitgliedszahlen sanken. Die Einnahmen brachen ein. Die vertragsbasierte Auslastung blieb mit durchschnittlich 100% unverändert, was ein Lichtblick ist. Sie passte sich jedoch auch den geschrumpften Kapazitäten an.
By Carsten Foertsch - Montag, 25. Januar 2021

Ende 2020 beschrieb jeder zweite Coworking Space in Europa seine wirtschaftliche Situation als schlecht. Vor den erneuten Lockdowns im September 2020 waren es weniger.

Die Situation verschlimmerte sich insbesondere bei Spaces, die auf Einzelmitglieder zielten. Die schneller erholte Nachfrage nach Hotdesks aus dem Sommer fiel vermutlich wieder weg. 

Bei denjenigen, die ihre Arbeitsplätze an Unternehmen mit mehreren Mitarbeitern vermieten wollten, änderte sich nichts. Die Situation sah bereits im September desaströs aus. Möglicherweise erholten sie sich nach dem ersten Lockdown weniger schnell oder die Pandemie wirkte wegen längerer Vertragslaufzeiten zeitverzögerter. Zudem liegen sie öfter in Großstädten, die schwerer getroffen wurden.

Coworking Spaces bewerteten ihre Lage ebenso schlechter, wenn sie mehr als einen Standort betrieben oder (bereits) staatliche Hilfen erhielten. Nicht gut, aber etwas besser sah die Situation bei Coworking Spaces in suburbanen und ländlichen Räumen aus.

Kapazitäten schrumpften um 20%

Auf der Angebotsseite verloren Coworking Spaces durchschnittlich ein Fünftel ihrer vermietbaren Schreibtische gegenüber Anfang 2020. In den Millionenstädten sanken die Kapazitäten besonders stark. Bei Spaces, die vor Corona überwiegend private Büros anboten, hielt sich dieser Verlust in Grenzen. 

Ein Viertel weniger Mitglieder

Insgesamt lagen die Mitgliederzahlen Ende 2020 etwa ein Viertel unter denen vom Jahresanfang 2020. Sie sanken im beschnittenen Mittel von 64 auf 49 Mitglieder* pro Coworking Space. Solche in Großstädten verloren allein schon wegen der weggefallenen Plätze mehr Mitglieder - auch kleine Spaces.

Anbieter, die vor Corona mehr mit privaten Büros verdienten, konnten mit ihren geringeren Kapazitätsverlusten auch relativ mehr Mitgliedschaften halten, zumindest vertraglich. In der Praxis arbeiteten deren verbliebene Mitglieder während des zweiten Lockdowns jedoch noch weit seltener in ihren Räumen als Mitglieder in anderen Coworking Spaces.

Daraus ergäben sich zwei Schlüsse: Entweder die Unternehmen behielten die Plätze, um wiederzukehren. Ihren Angestellten ermöglichen sie jedoch eher die Arbeit von zu Hause. Oder diese Unternehmen verließen ihre gemieteten Räume wegen länger laufender Verträge (noch) nicht. Im letzteren Fall träte ein Mitgliederverlust bei Anbietern von Privatbüros zeitverzögert ein. Diese Coworking Spaces könnten sich zumindest mit größerem Vorlauf auf Veränderungen einstellen.

Coworking Spaces nur halb so oft genutzt

In der Pandemie brachen die werktäglichen Nutzerzahlen deutlich stärker ein. Im Januar nutzten 60% aller Mitglieder täglich ihren Coworking Space, im November waren es nur noch 40%. In Coworking Spaces mit zuvor besonders vielen privaten Büros sank die Nutzungsrate, wie bereits erwähnt, am stärksten. Coworking Spaces in kleinen Städten konnten sich von diesem Trend abkoppeln - ausgehend von einer allgemein niedrigeren Mitgliedszahl.

Vor der Pandemie galt die Regel: Einzelmitglieder, die sich selbst für einen Coworking Spaces entschieden und dafür zahlten, nutzen diese seltener jeden Tag als Mitglieder, deren Unternehmen einen Coworking Space wählten. Nun kommen letztere seltener und arbeiten vermutlich verstärkt im Heimbüro.

Auslastung: 80% ist das neue 100%

Die vertragliche Auslastung blieb im Durchschnitt aller Coworking Spaces gegenüber dem Jahresanfang 2020 stabil. Im Januar 2020 lag sie bei knapp über 100%, ebenso Ende 2020.

Wie passt das zu den sinkenden Mitgliederzahlen? Bei einer geschrumpften Kapazität reichen weniger Mitglieder für die volle Auslastung!** Verglichen mit den Vor-Corona-Kapazitäten ohne Distanzregeln sank sie im November real auf durchschnittlich 80%. 

Auslastungen von über deutlich über 100% ermöglichen weiterhin Hotdesks, weil selten alle Mitglieder gleichzeitig arbeiten, und Tische mehrfach vermietet werden können.

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