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Yardi Kube
Je mehr Coworking Spaces öffnen und Leute von ihnen hören, desto mehr wechseln in die neuen gemeinsamen Arbeitsräume. Nur, ganz so einfach läuft es nicht für jeden. Einige verzichten auf Coworking Spaces, obwohl sie sich dafür interessieren. Andere kündigen wieder und ziehen sich zurück in ihr Heimbüro - sogar wenn sie ihren Space mochten. Warum sich diese Leute gegen Coworking Spaces entscheiden, untersuchten wir im neunten Teil unserer weltweiten Coworking Befragung.
By Carsten Foertsch - Sonntag, 10. Juni 2012

Etwa 80.000 Menschen arbeiten derzeit in Coworking Spaces weltweit. Dabei würden noch einige mehr gern in die Coworking Spaces ziehen, können es jedoch nicht. Andere verlassen sie wieder. Trotzdem überrascht die Coworking Befragung mit einem Ergebnis. Die Ex-Coworker mögen ihren alten Coworking Space sogar etwas mehr als die aktuellen Mitglieder. Rückblicke mögen nostalgisch beeinflusst sein. Die extreme Beliebtheit zeigt allerdings auch, dass die Ex-Mitglieder ihre Coworking Spaces selten aus Unzufriedenheit verließen.

Die Noch-nicht-Coworker: Preise und fehlende Coworking Spaces größte Barrieren

Beginnen wir in der Zeit vor den Coworking Spaces. Wir fragten Leute, die schon einmal von Coworking hörten, sich dafür interessieren und dennoch nicht in ihnen arbeiten. Die Hälfte von ihnen sitzt heute im Heimbüro, ein Viertel in traditionellen Büros. In der Mehrheit existiert kein einzelner Grund, der sie an der Arbeit in einem Coworking Space hindert.

Als größte Barriere wirken Preise, die sich knapp ein Drittel nicht jederzeit leisten können (oder möchten). Bei weiteren 29% fehlt schlicht ein (passender) Coworking Space in der Nähe. Beide Gruppen überschneiden sich teilweise. Im Schnitt antworteten die Befragten mit 1,3 Gründen.

Ein weiteres Fünftel der Nicht-Coworker sehen in ihrem derzeitigen Arbeitgeber die höchste Barriere. Je größer das Unternehmen, für das sie arbeiten, desto häufiger führen sie ihn als Hindernis an. Schauen wir konkreter auf die Berufe und das Alter der Nicht-Coworker und vergleichen sie mit denen der aktuellen Coworker, erhalten wir noch genauere Ergebnisse.

Neben Angestellten mittelgroßer und großer Unternehmen, würden vor allem junge Studierende überdurchschnittlich oft in Coworking Spaces arbeiten, ohne es zu können. Sie verfügen über ein geringeres Einkommen, weil sie schlicht keinen Lebensunterhalt aus ihrer wissenschaftlichen Arbeit bestreiten. Sie gehören allerdings zur Gruppe, die nach dem Ende ihrer Ausbildung besonders oft in Coworking Spaces wechseln. Spezielle Angebote an sie wirken wie vorgezogene Investitionen in den Mitgliedernachwuchs.

Auch für Selbstständige stellen die Preise eine höhere Hürde dar. Wenn es zum Job passt, wechseln sie dennoch mit größerer Wahrscheinlichkeit als Studierende oder Angestellte in einen Coworking Space.

Eine weitere potenzielle Barriere besteht im Verständnis. Jeder siebte Befragte begreift bisher nicht das Konzept der Spaces, selbst wenn sie schon einmal von Coworking hörten. Bei der häufig oberflächlichen Berichterstattung in den Massenmedien, die über Leute in Coworking Spaces wie über einen Tag mit Tieren im Zoo oder mit außerirdischen Lebensformen berichten, hätten wir jedoch noch mehr Wissenslücken erwartet.

Darüber hinaus können viele weitere Gründe von der Arbeit in einem Coworking Space abhalten. Einige möchten ihre schwere Ausstattung nicht täglich in den Coworking Spaces schleppen, andere meinten, sie arbeiten nicht effektiv am Laptop. Oder die Leute, mit denen sie arbeiten, treffen sich regelmäßig woanders. Der Gruppenzwang gilt nicht nur für Angestellte, sondern auch für Selbstständige oder Studierende. Sofern Platz und Integrationsmöglichkeiten bestehen, könnten Teamtische eine Lösung bieten.

Die Ex-Coworker: Wechseln häufiger ihren Wohnort & Arbeitsplatz

Unter den Ex-Coworkern finden sich ebenfalls überdurchschnittlich viele Studierende sowie Angestellte großer Firmen. Hinzu kommen Kleinunternehmer mit ihren Teams. Immerhin jeder zehnte Coworker zieht aus, weil das Geschäft expandierte und zu klein für den Coworking Space wurde. Wenn es passt, könnte man ihnen ebenfalls mit erweiterten Arbeitsflächen entgegenkommen.

Allerdings entstehen für viele Coworking Spaces ab einer bestimmten Team-Größe, meist ab fünf, sechs Leuten, besondere Herausforderungen. Größere Ankermieter beeinflussen die Mitgliederstruktur und die Interaktionen innerhalb des Spaces stärker. Und weil Coworking Spaces im Durchschnitt um die 40 Plätze bieten, brächen beim Auszug von beispielsweise zehn festen Mitgliedern aus einem Unternehmen gleich ein Viertel der Einnahmen kurzfristig weg.

An den beiden wichtigsten Kündigungsgründen können Coworking Spaces noch weniger drehen. 29% aller Ex-Coworker wohnten nur kurzzeitig in der Gegend des besuchten Coworking Spaces, 23% starteten eine neue Arbeit, die einen Umzug an einen anderen Arbeitsplatz erforderten.

Fehlende Privatsphäre (13%), eine störende Geräuschkulisse (6%) oder das Gefühl, in eine Gemeinschaft gezwungen zu werden (8%), führten dagegen vergleichsweise selten zu einer Kündigung. Einige Ex-Coworker verließen den Space auch wieder, weil sie gar keine Gemeinschaft vorfanden.

Als weitere Gründe nannten die Befragten zu eingeschränkte Öffnungszeiten oder wechselnde Projekte, die nicht alle in einen Coworking Space passen. Ausbleibende Aufträge sowie Arbeitslosigkeit, die ihre finanziellen Mittel beschränken, können ebenfalls eine Kündigung begründen. 

In der Regel arbeiteten Ex-Coworker knapp acht Monate in ihrem letzten Coworking Space. Jeder sechste bleibt weniger als einen Monat. Sie stellen eine besonderen Typ dar. Als Coworking-Touristen bleiben sie im Durchschnitt 4 Tage. Die Hälfte davon nutzte einen Coworking Space sogar nur für ein oder zwei Tage.

Dafür kehren Ex-Coworker auch wieder zurück, wenn sich eine Gelegenheit dafür ergibt. Sie arbeiteten bereits in mehr Coworking Spaces als aktive Mitglieder (2,2 zu 1,5).

Ehemalige Coworker unterscheiden sich mit ihren durchschnittlichen 34 Jahren kaum von aktiven Mitgliedern. Vergleicht man die einzelnen Altersgruppen, finden sich dennoch einige Anomalien. 25- bis 34jährigen verlassen überdurchschnittlich häufig ihren Coworking Space. Sie gehören zu der Gruppe, die sich erst in ihrem Beruf probieren und etablieren. Auch binden sich Männer etwas seltener als Frauen an einen ständigen Coworking Space. Jedenfalls finden wir prozentual etwas mehr Männer unter den Ex-Coworkern als unter den aktuellen Mitgliedern. 

Ex-Coworker verdienen im Durchschnitt, ebenso wie Non-Coworker deutlich weniger als aktive Mitglieder von Coworking Spaces. Sie kehren meist dorthin zurück, wo sie vorher arbeiteten. Das Heimbüro und traditionelle Büros stehen dabei wieder weit oben. Im Vergleich zu den Non-Coworkern fällt der Anteil anderer Arbeitsorte jedoch etwas höher aus.

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Die zweite weltweite Coworking Befragung:

1) Wie Coworking Spaces geboren werden

2) Arbeiten Coworking Spaces profitabel?

3) Interaktionen in und zwischen Coworking Spaces

4) Die Coworking Vorhersage 2012

5) Die Coworking Space Mitglieder

6) Was Coworking Mitglieder wollen

7) Die Entwicklung der Coworking Spaces

8) Wie Freelancer, Angestellte und Unternehmer coworken

9) Die Ex-Coworker und Noch-nicht-Coworker

10) Coworking in den USA und der EU

11) Coworking in kleinen und großen Städten

12) Vom Heimbüro in den Coworking Space

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