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Yardi Kube
Nach drei, vier Jahren sinkt die Zufriedenheit und Identifikation der Coworker mit ihrem Coworking Space. Sie arbeiten seltener in den bezahlten Arbeitsräumen und planen öfter ihren Ausstieg. Die weltweite Coworker Befragung zeigt auch andere Veränderungen, die sich aus einem längeren Aufenthalt bei den Coworkern in ihrem Coworking Space ergeben. Was können die Coworking Spaces also tun, um ihre Mitglieder zu halten?
By Carsten Foertsch - Mittwoch, 23. März 2011

Die positiven Effekte des Coworking erreichen – wenig überraschend – bei Coworkern nicht gleich am ersten Tag ihre volle Wirkung. Es benötigt mindestens drei Monate, um in einem deutlichen Maß von den Vorteilen zu profitieren. Trotz des dann erreichten hohen Niveaus steigen die Werte anschließend noch bis ins dritte Jahr. Nach einer Phase der Stabilisierung schwächen sich die Vorteile ab etwa dem vierten Jahr jedoch wieder ab – zumindest werden sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als Vorteile wahrgenommen.

Auch die Identifikation der Coworker mit ihrem Coworking Space steigt bis ins vierte Jahr (94%), um anschließend zu fallen. Ebenso planen ab diesem Zeitpunkt deutlich mehr Coworker, ihren Coworking Space innerhalb eines Jahres zu verlassen, sie kommen auch seltener täglich. Die Zufriedenheit mit ihrem Coworking Space sinkt sogar ab dritten Jahr.

Die Veränderungen bewegen sich allesamt jedoch auf einem sorgenfreien Niveau. Selbst Apple würde von annähernd hohen Werten bei Identifikation, Zufriedenheit und realen Vorteilen nur träumen. Dennoch zeigen die Zahlen ab etwa dem vierten Jahr durchweg nach unten. Welche Schlussfolgerungen sollten die Coworking Spaces daraus ziehen?

Trotz größter Bemühungen kann nicht jeder Coworker gehalten werden. Besonders erfolgreiche Coworker expandieren, die Räume in einem normalen Coworking Space werden einfach zu klein oder ihre Unternehmen werden von größeren Firmen übernommen, mit denen häufig auch ein Wechsel in neue Büroräume ansteht. Wenn beide Gruppen neue Arbeitsräume im näheren Umkreis beziehen, die den Ansprüchen ‚größerer’ Unternehmen gerechter werden – vielleicht bietet man ihnen besondere Mitgliedschaften an, in denen sie zumindest noch mit einigen Mitarbeitern ab und an im alten Coworking Space arbeiten können.

Bei den verbliebenen Coworkern blicken wir auf ihre verändernden Bedürfnisse. Viele wünschen sich mit der Zeit generell etwas größere Arbeitsräume. Während in den ersten 15 Monaten weniger als jeder vierte Coworker Räume für 20 bis 49 Personen bevorzugt, sind es ab dem vierten Jahr 30%. Übrigens nimmt auch der Wunsch nach mehr Privatsphäre im Laufe der Jahre ab, während das Bedürfnis der Zugehörigkeit nach einer starken Gemeinschaft ansteigt. Diejenigen Coworker, die sich mit einem zu offenen, community-orientierten Konzept nicht arrangieren konnten, sind in diesen Fällen bereits ausgestiegen.

Ebenso auffällig steigt der Wunsch nach einer besseren Büro-Infrastruktur. Besonders Meeting-Räume und Drucker & Kopierer möge bei der weiteren Entwicklung eines Coworking Spaces daher eine höhere Beachtung entgegenkommen.

Vielleicht sollten Betreiber von Coworking Spaces jedoch nicht alle Bedürfnisse ihrer bestehenden Mitglieder berücksichtigen. Während in den ersten 15 Monaten weniger als ein Drittel aller Coworker an permanenten Schreibtischen arbeitet, steigert sich ihr Anteil nach 46 Monaten  auf zwei Drittel! Der größte Anstieg erfolgt zwischen dem dritten und vier Jahr, just in der Zeit, in der Identifikation, Zufriedenheit und die gute Bewertung der Vorteile abnehmen.

Ein Coworking Space lebt von der Flexibilität und vom dauerhaften Input neuer Mitglieder. Wenn bei einem zu hohen Anteil permanent gemieteter Schreibtische kein Platz für neue Mitglieder bleibt, die den Coworking Space erstmal für eine kürzere Zeit ausprobieren möchten, leiden darunter viele Kernelemente, welche die positiven Eigenschaften eines Coworking Space ausmachen.

So schön es sein mag, permanente Tische zu vermieten, weil sie sichere und höhere Einnahmen versprechen, so sehr sollte man bedenken, dass diese Einnahmen nicht alle für die Vermietung der Tische, sondern auch das drum herum bezahlt werden. Selbst viele permanente Mitglieder nutzen ihre Tische nicht jeden Tag, sie bleiben leer - und fehlen so für wichtige Funktionen einer Community.

Um dies zu vermeiden, sollte ein entsprechend hoher Anteil an flexibel zu nutzenden Schreibtischen gewährleistet sein, die auch andere Coworker nutzen können. Ausgehend von den Ergebnissen zeigt sich das vielsprechendste Verhältnis in einem Mix aus 50% permanent zund 50% flexibel zu vermietenden Schreibtischen. Andererseits existieren seit mehr als fünf Jahren auch viele Coworking Spaces mit einem 100%-Anteil an permanenten Schreibtischen. Der Schreibtisch-Mix ist also nicht das allein entscheidende Kriterium.

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Alle Artikel zur ersten weltweiten Coworking-Befragung:

Start: Was Coworker an ihren Coworking Spaces mögen

Teil 1: Was Coworker wollen

Teil 2: Wer arbeitet als Coworker?

Teil 3: Die Coworking Spaces

Teil 4: Coworking Girl vs. Coworking Boy

Teil 5: Coworker in den USA

Teil 6: MacOS vs. Windows - Firefox vs. Chrome

Teil 7: Coworking in Großstädten und Kleinstädten

Teil 8: Die (Noch)-Nicht-Coworker

Teil 9: Europa vs. Nordamerika

Teil 10: Die veränderten Bedürfnisse der Coworker mit der Zeit

Teil 11: Die Stärken kleiner und großer Coworking Spaces

Teil 12: Die Altersgruppen

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