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(2) Wie Coworking Spaces ihre Ausgaben in der ersten Krisenphase senken

Zwei Drittel aller Coworking Spaces mieten ihre Flächen und wenden dafür etwa die Hälfte ihrer monatlichen Ausgaben auf. Den Vermietern fällt daher eine besondere Rolle bei der weiteren Geschäftsentwicklung zu. Kommen diese den Coworking Spaces bei benötigten Kostensenkungen nicht entgegen, beschleunigt dies die Insolvenzgefahr bei einem starken Schwund zahlender Mitglieder erheblich. 

Da viele langfristig gebundene Mitglieder selbst nach Nachlässen oder Vertragsauflösungen fragen, können Coworking Spaces von ihren Taktiken lernen und in die Verhandlungsgespräche mit ihren Vermietern einbringen.

Einige Ländern erlauben es gesetzlich, in Notsituationen temporär die Miete auszusetzen. Größere Ketten, ebenso wie Mitglieder machen in einigen Fällen auch ohne diese Grundlage davon Gebrauch.

Beispielsweise buchen sich Mitglieder bereits gezahlte Mieten zurück. Anbieter von Arbeitsflächen wiederum verschieben die eingeschränkten Standortnutzungen in den Verantwortungsbereich ihrer jeweiligen Vermieter, und begründen so die Aussetzung. Unabhängig davon, ob dies rechtens ist oder nicht, kauft es einer Seite Zeit. Aus öffentlich geführten Gesprächen geht allerdings nicht hervor, als würde dies eine allgemeine Praxis darstellen.

Wer an einer zukünftig guten Beziehung zu den Vermietern interessiert ist - und umgekehrt - in gemeinsamen Gesprächen meist die bessere Lösung für beide Seiten. Dies streben auch viele Coworking Spaces an. Kurzfristig bieten viele Vermieter zumindest Stundungen an.

Der zweitgrößte Ausgabeposten betrifft die (Gehälter der) eigenen Mitarbeiter. 

Dieses Thema belastet die Betreibenden emotional umso mehr, je kleiner die Coworking Spaces ausfallen. In öffentlich geführten Diskussionen gehören Entlassungen bisher nicht zu den Top-Themen. Fraglich bleibt, wie sie vermieden werden, wenn wirtschaftliche Restriktionen andauern.  

Große Ketten kündigten bereits Angestellte, kleinere Spaces beurlauben sie eher für einige Zeit. Und bei nicht-angestellten Mitarbeiter erübrigen sich beide Optionen. In einigen Ländern wie Deutschland oder Österreich schicken Coworking Spaces ihre angestellten Mitarbeiter in staatlich bezahlte Kurzarbeit, ohne sie kündigen zu müssen. Der Betrieb läuft so auf Sparflamme weiter, ohne dass die Mitarbeiter die Mehrheit ihres Einkommen verlieren. 

Dort wo sie gekündigt oder nicht weiter beschäftigt werden, senken Coworking Spaces nicht nur kurzfristig die Ausgaben. Geht qualifiziertes Personal komplett verloren, erschwert es später die schnelle Wiederaufnahme der Betriebe. 

Viele Coworking Spaces stellen die Werbung um Neumitglieder während harter Einschränkungen vollständig ein. Aktive Akquisen erscheinen gerade bei einer Ausgangs- oder Kontaktsperre wenig zielführend. Viele empfinden sie als pietätlos. Auch spart es Geld, welches an anderer Stelle dringender benötigt wird. 

Sofern möglich, werden in der ersten Phase der Verunsicherung kostenintensive Investitionen, wie Expansionen, in die Zukunft verschoben.

Gleichfalls existieren einige Coworking Spaces, welche die entstehenden Lücken und ein günstigeres Preisumfeld für den umgekehrten Weg nutzen.

Sie investieren vorab in vergünstigste Neukundenwerbung, planen Übernahmen und treiben Expansionen voran. Diese Strategie setzt ausreichend Risikokapital voraus. Mögliche oder temporäre Verluste sollte man sich leisten können, weshalb sich die Strategie nur für eine Minderheit eignet.

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Wie Coworking Spaces in der ersten Phase auf die Corona-Krise reagieren:
(1) Bisherige Einnahmequellen sichern,
(2) Ausgaben senken,
(3) Geschäftsmodelle anpassen
und (4) Langfristige Aussichten

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