Yardi Kube: A single connected platform for flexible workspace management
Yardi Kube
Neun gut laufenden Coworking Spaces steht mindestens ein Coworking Space gegenüber, der seine Türen wieder schließt. Eine grobe Schätzung, die Deskmag auf Basis seiner Datenbank für die letzten zwölf Monate ermittelte. Eine Insolvenzrate von 20% überrascht wenig in einem noch jungen, sich entwickelnden Markt. Das geeignete Geschäftsmodell muss austariert, Erfahrungswerte über den Markt gesammelt werden. Doch welche Lehren können aus bisher fehlgeschlagenen Coworking Spaces gezogen werden? Deskmag sprach mit zwei früheren Workspace-Betreibern, die ihre Erfahrungen und Ratschläge mit uns teilen.
By Joel Dullroy - Samstag, 10. Juli 2010

Viele Kleinunternehmer versuchen neben ihrer regulären Tätigkeit mit einem Coworking Space ein Zweiteinkommen zu erzielen. Doch gut laufende Arbeitsräume dieser Art erfordern die Aufmerksamkeit eines Vollzeit engagierten Managers.

Coworking als Nebenprojekt

Diese Erfahrung machte Andrew Personette mit seinem ‘Treehouse’ in Brooklyn, die neben seiner Möbeldesignfirma auch Platz für einen Coworking Space bieten sollte. “Wir eröffneten in einer Gegend mit einer hohen Nachfrage nach diesen Plätzen. Wir gründeten in dieser Zeit eine umweltfreundliche Möbelfirma namens ‘EcoSystems’. Weil wir in einem Gebäude mit viel Platz und einer Infrastruktur arbeiteten, die Designer sehr schätzen, schufen wir mit ‘Treehouse’ ein Angebot für sie – als ein Laden, in dem man Prototypen entwerfen kann. Doch ‘Treehouse’ war für uns nur ein Nebenerwerb.”

Vor der gleichen Entscheidung für einen solchen Platz stehend, würde Andrew heute "mindestens eine Person beschäftigen, die das ‘Treehouse’ als einziges Projekt betreut und ihm die volle Aufmerksamkeit widmen kann.”

Die Zielgruppe mag nicht zahlen

Als Konzept generiert Coworking viel Aufmerksamkeit. Viele Selbstständige und Freiberufler zeigen großes Interesse für diese neuen Arbeitsräume, doch nur ein Bruchteil scheint von ihnen bereit, auch dafür zu zahlen.

Heather O’Sullivan Canney, Unternehmensberaterin in Apex, North Carolina (USA), eröffnete mit ihrem SoCo Studio eine unternehmerische Startrampe und Eventfläche: “Die Menschen kamen zu den Veranstaltungen und Klassen, sie lebten den Ort, die Stimmung, die Einrichtung. Aber sie schienen auch zu glauben, dies generell kostenlos nutzen können. Die Geisteshaltung bei vielen war: ‘Es kostet mich nicht mehr oder weniger, egal ob ich hier bin oder nicht.’ Ihnen war nicht bewusst, dass sie es so empfanden, aber es war klar, dass sie es taten. Selbst diejenigen, die den Raum für Veranstaltungen nutzen wollten, würden sofort das Weite suchen, wenn man ihn günstig, aber eben nicht kostenlos anböte.”

Sie kennt die große Nachfrage, ist sich aber nicht sicher, wie sie die Lücke zwischen dem Wollen der Leute nach diesen Räumen und ihrer Zahlbereitschaft schließen soll.

Das Treehouse in Brooklyn kämpfte mit dem gleichen Problem. Ihre Zielgruppe mochte nicht für eine permanente Mitgliedschaft aufkommen: “Wir stellten fest, dass unsere unabhängigen Designer ein wenig zu unabhängig sind, um eine finanziell tragfähige Nachfrage nach unseren Räumen zu erreichen.” Oft arbeiteten sie dann doch lieber zu Hause, meint Andrew.

Inflexibles Geschäftsmodell

Während die permanenten Mitglieder keine wirtschaftliche Basis für den Coworking Space schufen, erhielt ‘Treehouse’ zahlreiche Anfragen von Menschen, die spontan und oder nur ab und an die geteilten Arbeitsräume nutzen wollten. “Leider erlaubte unser Geschäftsmodell nicht diese Flexibilität.” Die Betreiber suchten nach einer Gemeinschaft, ohne auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Letztlich eröffnete ein anderer Coworking Space in der Nähe, der sich auf diese flexibel geteilten Arbeitsräume spezialisierte - und bis heute existiert. Wenn die Notwendigkeit entsteht, sollte man daher nicht des Geschäftsmodells wegen an seinen ursprünglichen Plänen festhalten.

Mit einer Gemeinschaft beginnen

Trotz ihrer Medienpräsenz erreichen viele Coworking Spaces nur schwer die schnelle Kostendeckung ihres Betriebs. Heather begann aus dem Nichts – ohne gebundene Coworker. Noch einmal startend, würde sie nicht ohne verpflichtende Zusagen anfangen: “Die Erfolgreichen unter den Coworking Spaces begannen alle mit einer bereits existierenden Gemeinschaft an Coworkern. Und diejenigen, die für den Arbeitsraum am Anfang zahlen, unterstützen dann wahrscheinlich die startende Gruppe und es entwickelt sich daraus eine Co-op Mentalität.”

Ein Kollege, der solche Arbeitsräume in der Nähe von Raleigh (North Carolina) eröffnen möchte, sucht sich daher zuerst fünfzehn Personen, die sich an diese Räume binden möchten, bevor er seine Idee verwirklicht: “Das wäre ein besserer Start als unserer aus dem Nichts.” Ebenso denkt Heather, der Fokus auf eine bestimmte Branche oder einen bestimmten Wirtschaftszweig ebnet einen guten Weg in die Entwicklung einer Gemeinschaft.

Coworking – ein wachsender oder gesättigter Markt?

Trotz ihrer unglücklichen Erfahrungen sehen Heather und Andrew in Coworking einen weiter wachsenden Markt mit vielen ungenutzten Potenzialen. Ihre Meinungen ziehen aus den sich weltweit verändernden Arbeitsmarktzahlen, die eine weitere Verschiebung von vertraglich und örtlich gebundenen Arbeitnehmenden zu Büro ungebundenen und freischaffenden Personen belegen.

Und obwohl das Geschäftsmodell bei einem von zehn Coworking Space Betreibern weit weg vom Perfekten lag und sie während dieses Lernprozesses blaue Flecken davon trugen, glauben auch sie, dass sich Coworking generell auf einem guten Weg befindet.

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