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Yardi Kube
Wissenschaftliche Studien über Coworking existieren bisher nur wenige. Der Berliner Student Lukas De Pellegrin nahm sich daher dem Thema an und untersuchte mit seiner Diplomarbeit drei wichtige Fragen. Wer sind die Coworker, wie sollen ihre Plätze aussehen und warum? Die Nutzer von Coworking Spaces in Berlin antworteten. Das Deskmag veröffentlicht die ersten Ergebnisse. Die Erhebung ist Auftakt zu einer weltweiten Befragung, an der sich unsere Leser beteiligen können.
By Carsten Foertsch - Donnerstag, 14. Oktober 2010

Der typische Coworker in Berlin ist selbstständig, männlich und 31 Jahre alt – zumindest im Durchschnitt. Selbstständig arbeitet tatsächlich fast jeder - mehr als 95%. Doch knapp 40% von ihnen kommen als Frauen in die Coworking Spaces. Die Mehrheit der Coworkenden ist zwischen 30 und 40 Jahre alt. Etwas weniger als die Hälfte ist jünger, sie starten hier oft als Mitt- oder Endzwanziger ihr Berufsleben. Älter als 40 sind nur wenige.

Coworking Spaces sind Zentren für Programmierer und Webdesigner

Coworking Spaces etablierten sich in Berlin bisher insbesondere als Zentren für Programmierer und Webdesigner, zusammen stellen sie fast die Hälfte aller Nutzer (42%). Wer Übersetzer oder Architekten sucht, findet sie auch besonders häufig in diesen Räumen.

Das Leben eines Coworkenden ist ein Leben in Projekten. Und ein Projekt findet durchschnittlich nach sechs Monaten sein Ende. Viele Coworker arbeiten auch für kürzere Aufträge, 25% aller Projekte dauern weniger als zwei Wochen.

Lange Treue auch bei kurzen Projekten

Ihren Coworking Spaces halten sie wesentlich länger die Treue. Die überwältigende Mehrheit der Coworker identifiziert sich sehr stark mit ihren ihnen, weil sie diese Räume selbst wählen und häufig auch mit gestalten können. Die durchschnittliche Bindung hält bisher knapp 18 Monate oder ist zumindest über diesen Zeitraum geplant.

Verabschiedet sich ein Coworker dennoch früher, geschieht dies bereits nach dem ersten oder zweiten Projekt – die meisten gehen innerhalb der ersten drei bis sechs Monate. Coworkende, die ihrem Arbeitsplatz länger als einem Jahr treu sind, bleiben den Coworking Spaces oft weit darüber hinaus als feste Stammkunden erhalten. Die meisten Berliner Nutzer arbeiten allerdings erst seit etwa zehn Monaten als Coworker.

An den Coworking Spaces schätzen sie vor allem die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Selbstständigen. Viele kommen wegen der interessanten Vermischung verschiedener Berufsbereiche. Sie wollen nicht mehr allein zu Hause arbeiten und sehen in Coworking Spaces eine unkomplizierte Lösung für einen Arbeitsplatz. Jeder zwölfte nutzt die neuen Arbeitsräume auch während eines temporären Aufenthaltes in Berlin.

Die Suche nach dem Zufall

Ausgehend von den elementaren Faktoren für ihre Arbeit, zählen zu den wichtigsten Entscheidungskriterien jedoch die günstigen Kosten. Ein zweites Kriterium stellt die Möglichkeit nach zufälligen Entdeckungen und Begegnungen dar, die sich positiv auf zukünftige Arbeiten auswirken. Mit anderen Leuten interagieren und dennoch autonom zu bleiben, erleichtert fast genauso häufig die Entscheidung für einen Coworking Space.

Ebenso wichtig sind kurze Anfahrwege. In Berlin nehmen die Coworker selten mehr als 4 Kilometer zu ihrem Arbeitsplatz in Kauf, die durchschnittliche Entfernung zu ihrer Wohnung liegt bei 3 Kilometern. Für den Weg nutzt fast die Hälfte das Fahrrad, ein Drittel nimmt die Öffentlichen, jeder Fünfte läuft zu Fuß, nur jeder Zehnte fährt mit dem Auto zum Coworking Space.

Einmal angekommen, nutzen sie während ihrer Arbeitszeit neben Computer und Schreibtisch vor allem Küche, Drucker und Ablagen für ihre Tätigkeit. Dem folgen Freizeitangebote und Räume für Kommunikation. Für den größeren Hunger sollten sich im weiteren Umfeld des Coworking Spaces unbedingt Restaurants oder Imbisse und Lebensmittelläden befinden.

Start einer weltweiten Befragung

Die Ergebnisse sind Basis für eine weltweite Befragung, die Lukas innerhalb des nächsten Monats weltweit bei 600 bisher gezählten Coworking Spaces und ihren Coworkern starten wird. Und daran können sich die Leser des Deskmags beteiligen. Welche wichtigen Fragen vermisst ihr? Wie steht ihr zu den bisherigen Ergebnissen? Was wollt ihr über die Coworker wissen, was über die Coworking Spaces?

Eure Fragen und Kommentare könnt ihr ans Deskmag schicken oder einfach twittern. Eure Beiträge zwitschern direkt auf diese Seite und werden bei der Befragung berücksichtigt. Lukas freut sich für seine Diplomarbeit über jede Unterstützung. Die Resultate könnt ihr in anonymisierter Form in wenigen Wochen auf diesen Seiten lesen.

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