Yardi Kube: A single connected platform for flexible workspace management
Yardi Kube
TechHub ist Google's Coworking Space in London. Okay, nicht direkt, aber ihre Sponsoren-Partnerschaft gewährt ihnen Zugang zu den Ideen, die Coworker hier produzieren. Jetzt wo Google in die Coworking-Szene eingetaucht ist, folgen auch andere große Unternehmen, die Coworking Spaces als potenziellen Talentepool und Hotspot für Ideen begreifen? Wie das Ganze überhaupt funktioniert, erzählt uns Mike Butcher, Herausgeber der europäischen Ausgabe des TechCrunch-Magazins und Gründer des Londoner TechHub.
By Joel Alas - Montag, 28. März 2011

An einer belebten Kreuzung der Old Street Station gelegen, sieht TechHub aus wie ein normaler, nicht einmal besonders herausgebürsteter Coworking Space. Die Räume sind reduziert renoviert, die Mitglieder normal gekleidet, manchmal liegen einzelne Hunde in der Ecke.

Erst ein Blick auf den Veranstaltungskalender zeigt, was TechHub von anderen Coworking Spaces unterscheidet. Im Kalender hängen auch Einladungen zu Frühstücksdiskussionen sehr großer Unternehmen, bei dem sich die Coworker über ihre Arbeit unterhalten.

Mit dem Schnittpunkt zwischen Start-up-Coworking und Konzernen etablierte TechHub ein interessantes Modell, dass auch in anderen Städten oder Industriezweigen etabliert werden könnte.

Google ist nicht der einzige Sponsor von TechHub, nur der bekannteste. Zu den weiteren Unterstützern gehört die Pearson Gruppe, besser geläufig als Verleger der Financial Times, Teilhaber am Economist und des Penguin Buchverlags – sowie BlueVia, einer Entwicklerplattform der spanischen Telefonica, die Apps vermarktet.

Für die finanzielle Unterstützung können sie die Eventfläche des Coworking Spaces für eigene Veranstaltungen nutzen, sich mit Coworkern treffen und bleiben in Kontakt mit den neuesten Entwicklungen aus der Technologie-Start-up-Szene.

Die Arbeitsräume öffneten Mitte 2010 unter der Leitung von Elizabeth Varley, einer Unternehmerin und Eventmanagerin, und Mike Butcher, dem Herausgeber der europäischen Ausgabe von TechCrunch. Beide mehr als gut vernetzt, überzeugten schnell die Sponsoren von den Vorteilen, die ihnen das Engagement im Coworking-Bereich bringen würde.

"TechHub zielt auf Start-ups und ihrem umgebenden Ökosystem: PR, Risikokapitalgeber, Anwälte", erzählt Butcher dem Deskmag, „das Sponsoring entstand aus dem Umstand, dass Konzerne auf Grund ihrer Größe nur schwer zu Innovationen fähig sind."

"Ein großer Teil aller Innovationen, besonders im Tech-Bereich, erzeugen kleinere, schnell bewegende Einheiten. Große Unternehmen verlieren dagegen leicht den Überblick darüber, was auf dem Markt los ist. Traditionell erhalten sie wichtige Informationen über Tagungen oder einzelne Veranstaltungen. Diese besitzen jedoch keinen lang anhaltenden Wert.“

„TechHub erlaubt ihnen Gespräche über das gesamte Jahr, oder sie hängen einfach mit den Start-ups ab. TechHub funktioniert dabei wie ein Makler. Die Unternehmen können das nicht einfach selbst replizieren. Sie müssten wissen, wie man eine Community aufbaut und auf die speziellen und empfindlichen Bedürfnisse eingeht, insbesondere auf die der Tech-Branche."

Ihr Sponsoring erlaubt ihnen jedoch nicht, den Coworking Space mit ihren Botschaften voll zu spammen. Keine Seite treibt die Interaktion zu weit: „Sie unterstützen finanziell die TechHub Aktivitäten und erhalten dafür den Zugang zur Community. Sie veranstalten Events und wir unterhalten uns mit ihnen regelmäßig über unsere Initiativen.“

James Parton, Marketing-Chef der Entwickler-Abteilung von Telefonica, sagte kürzlich in einem TechHub-Werbevideo: „Das Tolle an der Zusammenarbeit ist, dass es uns in die gesamte Breite der Londoner Tech-Szene führt. Wir arbeiten also nicht isoliert in dem Elfenbein-Turm unserer Konzernzentralen, sondern sitzen hier jede Woche mit Entwicklern, mit denen wir persönliche Beziehungen aufbauen."

Internationale Start-up Destination

Nach nur neun Monaten erreichte TechHub bereits internationale Anziehungskraft. Mit den großen Namen der Hauptsponsoren im Rücken wurden sie Ziel von Kleinunternehmern aus ganz Europa. Tech-Entwickler aus Spanien, Italien oder der Ukraine verlegten ihren Firmensitz auf einen Schreibtisch im TechHub.

Die hohe Nachfrage führte zu einem Zwei-Klassen-Modell bei den Mitgliedschaften und einem Ausleseprozess: „Wir erhalten täglich Bewerbungen für das TechHub“, sagt Butcher, „ein Teil der Attraktion ist wie ein Filter zu agieren. Wir unterscheiden zwischen Webdesigner, die nur ein paar Flash-Animationen produzieren von denen, die ein echtes Produkt bauen wollen. Letztere sind die Leute, an denen wir als Mitglieder am meisten interessiert sind.“

Im Ergebnis teilt sich TechHub heute in zwei große Bereiche, eine offene Hot-Desk-Area, und einer davon abgetrennten Fläche, in dem die Mitglieder an ihren permanenten Schreibtischen sitzen.

Für diesen Resident-Bereich müssen die Mitglieder einen Auswahlprozess durchlaufen. Die festen Schreibtische kosten monatlich £275. Für den offenen Arbeitsraum mit flexiblen Schreibtischen zahlen die Coworker eine jährliche Mitgliedsgebühr von £375. Den können sie über fast das gesamte Jahr wochentags auf FairUse-Basis nutzen. Abends und am Wochenende schieben sie die Schreibtische weg und nutzen die Fläche für Events. Ein dritte Zugangsmöglichkeit erlaubt die Tageskarte für £25. Die permanenten Plätze sind aktuell alle belegt, für die flexiblen Mitgliedschaften nehmen sie noch Anmeldungen entgegen.

Unterstützung oder Interessenseinmischung?

Butcher sieht das Sponsoring durch die Konzerne nicht als Problem, solange dieses Vorgehen nicht verdeckt erfolgt. Andere besitzen darüber eine zurückhaltendere Meinung und warnen vor einer zu großen Einmischung der Konzerne in die Coworking-Bewegung.

Alex Hillman von der Indyhall in Philadelphia ist einer von ihnen sowie einer der stärksten Verteidiger des kollaborativen Community Modells beim Coworking. Genau bei diesem Modell könnten für ihn die Sponsoring-Vereinbarungen jedoch in die Quere kommen: „Ich habe bereits eine Menge an Sponsoring und Fundraising in der Zeit bei Indyhall betrieben und wir sind sehr vorsichtig damit, weil wir unsere Arbeit darauf richten, wie wir etwas tun. Wir wollen nicht jeden Dollar, vor allem nicht, wenn die damit verbundenen Erwartungen Änderungen an unserem Betriebsmodell erfordern.“

„Ich denke, die Coworking Spaces, die sich mit der Einstellung ‚Lass uns erst mal kennenlernen’ an Sponsoren nähern, finden viel stärkere und längeranhaltende Geschäftsbeziehungen. Sie gehen dann auch über Sponsorships hinaus und sind nicht nur Pflaster für Probleme, die sich diese großen Unternehmen selbst einbrockten.“

„Letztlich dreht es sich wieder um die Kernideen, wie Leute in einem guten Coworking Space zusammenarbeiten – erst die Beziehungen, dann die Arbeit.“

Butcher teilt Hillman’s Meinung. Deshalb richtet sich die Philosophie vom TechHub auch darauf, langfristige Beziehungen zwischen den etablierten und den Start-up-Unternehmen aufzubauen.

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