Yardi Kube: A single connected platform for flexible workspace management
Yardi Kube
Die meist geschmähten Elemente der traditionellen Büros waren Trennwände. Mindestens so groß, um Sichtkontakte zu blockieren, aber klein oder dünn genug, um dir jede Privatsphäre zu rauben. Sie wurden das Symbol der Großkonzerne. Kein Wunder, dass die ersten Coworking Spaces vor allem diese Mauern niederbrachen und alle in einem einzigen Raum zusammenbrachten. Heute sehen jedoch zunehmend mehr Coworking Spaces finanzielle Vorteile in einem zusätzlichen Angebot privater Arbeitsräume. Welchen Einfluss besitzt diese Entwicklung auf das Kernkonzept von Coworking Spaces und wie sehen sie aus?
By Sophie Bonnet - Mittwoch, 07. September 2011

Zwei kürzlich in Denver eröffnete Coworking Spaces bringen es in ihren Namen auf den Punkt. Der eine heißt ‚Creative Density’, der andere ‚Uncubed’. Die Grundidentität beider Spaces speist sich aus der Ablehnung (fast) aller trennenden Raumelemente zwischen den Mitgliedern. Es ist das Kernkonzept, auf dem die meisten Coworking Spaces weltweit basieren.

„Bei uns wirst du keine privaten Büros  und kleinen Räume finden, die Leute trennen“, schreibt Uncubed in einem Listing. „Wir besitzen einen Konferenzraum für Meetings und Telefongespräche, aber ansonsten sitzen alle im gleichen Raum.“ Creative Density bewirbt seinen Laden „ohne langweilige Kabinen“. „Wir haben alle Wände rausgerissen“, schließlich „sind deine Coworker Kollegen smart und schlecht riechen tun sie auch nicht, oder?“

Beide Coworking Spaces forcieren die Zusammenarbeit, in dem sie blockierende Elemente entfernen und die Mitglieder möglichst nah zueinander bringen.

Dieser Ansatz funktioniert für viele Coworking Spaces. Aber einige sehen zusätzliche Räume, die mehr Privatsphäre als notwendig, um rentabel zu bleiben. Auf unserer Schwesterseite Deskwanted beobachten wir ebenfalls eine zunehmende Nachfrage von Coworkern, die privatere Räume suchen. Ist das ein Markt, den sich Coworking Spaces leisten können, zu ignorieren oder würden sie ihr gesamtes Konzept durch zusätzliche private Räume in Frage stellen?

Die Zunahme an Mitgliedern, die mit breiteren Nachfragebedürfnissen eingehen, führte auch zu einem breiteren Angebot an Arbeitsraummöglichkeiten. Obwohl Coworking Spaces überwiegend für Freiberufler kreiert wurden, erschwert das Raumkonzept gerade denjenigen Mitgliedern die Nutzung, sobald sie durch ihren Erfolg eine Expansion ihres Geschäftes mit mehr Mitarbeitern planen.

Gleichzeitig existieren auch viele kleine Start-ups, insbesondere aus der Netzwirtschaft, die einerseits mehr Privatsphäre für den Schutz ihres geistigen Eigentums benötigen, andererseits jedoch auch nicht die Interaktion mit Anderen missen möchten.

Reduzierung der Zusammenarbeit?

Gegen isolierte Arbeitsräume spricht vor allem das Argument, dass sie die Zusammenarbeit erschweren, wie bereits akademische Studien nachwiesen. Eine holländische Untersuchung beschrieb an einem Beispiel für einen Inkubator mit einzelnen Arbeitsräumen, aber einem gemeinsamen Dachterrassencafé, dass sich die Zusammenarbeit meist auf die Nachbarn des nächsten Raumes beschränkte. Hinzu kam, dass sich in diesem Beispiel die forcierte Clusterung nach Berufszweigen ebenso wenig auf die Zusammenarbeit positiv auswirkte. Es war nur eine Studie, mit einem Beispiel.

Für Coworking Spaces existieren bisher noch keine Untersuchungen, welche die Zusammenarbeit nach dem Grad ihrer Abtrennungen miteinander verglichen. Aber es existieren bereits einige, die man sich dafür anschauen kann.

Das Spiel mit der Architektur

Einer der bekanntesten Coworking Spaces Europas, das Betahaus in Berlin, startete neben seinen gemeinsamen Arbeitsräumen in diesem Jahr mit zusätzlichen ‚Team-Büros’ für kleine Unternehmen. Statt dicken Betonwänden trennen sie transparente Sichtfenster und Holzlatten voneinander.

„Eigentlich mögen wir keine geschlossenen Wände, wenn sie rund um die Uhr eine Trennung vorsehen“, meint Madeleine von Mohl, eine der sechs Betahaus-Gründer. „Also spielten wir mit der Architektur, so dass die Räume voneinander getrennt sind, die Wände jedoch nicht komplett geschlossen sind.“ Darüberhinaus sind die Räume um einen großen, gemeinsamen Tisch gruppiert.

Für Madeleine ist ein Mix aus offenen und geschlossenen Räume wichtig: „Ich denke, es hilft verschiedenen Leuten, effektiv zu arbeiten.“

In New York baut WeWork ebenfalls auf einem Mischmodel. Auf dem Straßenlevel befindet sich die ‚WeWork Lounge’. Ein großer gemeinsamer Arbeitsraum, der direkt neben den Bürgersteigen der Grand Street befindet. In den Geschossen darüber befinden sich 165 separate Büros, die den Kern des WeWork-Geschäftsmodells ausmachen.

„Wir finden nicht, dass geschlossene Räume eine Zusammenarbeit verringern“, erklärt Josh Simmons von WeWorkNYC: „Unsere Büros sind alle aus Glas mit Schiebetüren, die einen Sinn für Offenheit und Gemeinschaft auf den Fluren vermitteln – selbst für Leute, die in Einzelbüros sitzen. Mit Veranstaltungen und Gemeinschaftsräumen auf jeder Etage finden viele Mitglieder ebenfalls zueinander.“

Auch einen aufmerksamer Location-Manager sieht er als wichtig, um die Zusammenarbeit zu fördern: „Das Management muss die Unternehmen in dem Gebäude kennen. Wir haben für unsere Mitglieder ein offenes Ohr für ihre Bedürfnisse. Wenn sie etwas benötigen, kennen wir sofort jemanden im Gebäude, der ihnen die benötigten Dienste anbieten kann.“

Parisoma in San Francisco fand eine andere Lösung für semi-private und private Räume, die Teams und Kleinunternehmen nachfragen. Anders als bei WeWork, sind diese Flächen um den Coworking Space gebaut. So müssen alle Mitglieder erst durch die offenen Arbeitsbereich, bevor sie an ihren Tischen Platz nehmen können. So dass sich Gelegenheiten für die Zusammenarbeit ergeben, auch wenn sie nicht direkt nebeneinander sitzen.

Ökonomische Vorteile

Ein weiteres Beispiel mit einem Mix verschiedener Räume befindet sich in  Melbourne mit dem Hive Studio. Hier stehen Tische in einem offenen Arbeitsbereich neben verglasten Räumen für jeweils zwei bis fünf Leute. Die Nachfrage nach den abgetrennten Räumen ist hoch: „Ich habe mindestens immer einen freien Tisch in der Coworking Area aber nie eine freie Suite.“ Sie sind so populär, dass Tony bereits einen Standort in der Nachbarschaft plant, die nur aus diesen abgetrennten Räumen besteht.

Aber wie findet unter diesen Bedingungen nach Zusammenarbeit statt? Tony meint, dies geschieht in den gemeinsamen Räumen mit großen gemeinsamen Küchen und einem großen Esstisch. Obwohl der Grad der Zusammenarbeit im Hive letztlich doch darunter leidet, es ist für sie schwer, die finanziellen Vorteile dieses Angebots zu ignorieren.

Mitglieder entwickeln die Räume

Eine andere Herangehensweise ist die Entwicklung eines modularen Coworking Spaces, in dem nicht die Betreiber die Strukturen vorgeben, sondern die Mitglieder die Räume nach ihren Bedürfnissen flexibel in offene und privatere Bereiche umstellen können.

Dabei besteht allerdings die mögliche Gefahr einer natürlichen Segregation nach Grüppchen, die auch nicht im Interesse aller Mitglieder liegen könnte, wenn darüber einige Mitglieder von den Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mehr ausgeschlossen würden als andere. Die Betreiber sollten in diesen Fällen - wie auch sonst - die Gesamtinteressen der Mitglieder im Blick behalten und den Space gemeinsam mit ihnen entwickeln.

Mehr Mix-Modelle erwartet

Obwohl vielen Puristen die Aufhebung aller trennenden Elemente am Herzen liegt, manche Coworking Space Betreiber werden sich aus Rentabilitäts- und Nachfragebedürfnissen für vielfältigere Raummodelle entscheiden. Mit der wachsenden Anzahl an Coworking Spaces werden wir sie in Zukunft noch öfter sehen.

Wir werden auch weiterhin viele Coworking-Läden sehen, die an einem möglichst wändefreien Konzept festhalten, weil es den Kern ihres Konzepts ausmacht und eine bestimmte Gruppe an Coworkern anzieht. Dennoch kann man die zunehmende Vielfalt begrüßen. weil sie die Anziehungskraft des Coworking-Konzepts für eine größere Zielgruppe an Mitgliedern steigert. Für welche Richtung man sich auch entscheidet, letztlich lebt ein Coworking Space von den Bedürfnissen der Mitglieder.

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