Yardi Kube: A single connected platform for flexible workspace management
Yardi Kube
Weniger Mitglieder, kleinere Räumen und seltener profitabel - selbst wenn es zunehmend besser läuft, im weltweiten Vergleich schneiden Coworking Spaces in Deutschland bei diesen Merkmalen unterdurchschnittlich ab. Und liegen sogar unter dem europäischen Mittel. Damit verstetigt sich der Trend der letzten Jahre. Insgesamt schätzen Coworking Spaces ihre Zukunft hierzulande dennoch recht optimistisch ein und planen mehr Expansionen. Vor allem weitere Standorte möchten sie dafür eröffnen.
By Carsten Foertsch - Mittwoch, 05. April 2017

Soloselbstständige, insbesondere aus der Kreativwirtschaft, bildeten in der Vergangenheit die Basis eines Coworking Space. In Deutschland noch stärker als anderswo. Ihr Anteil sinkt seit Jahren weltweit stetig, seit Coworking Spaces mehr private Büros für kleine Unternehmen oder Unternehmensabteilungen anbieten. In Deutschland zeigt sich ein ähnlicher Trend, jedoch weniger stark. Auch deshalb bleiben mit 58% Soloselbstständige trotz ihres sinkenden Anteils hierzulande weiterhin die größte Gruppe. Im Gegenzug nahm der Anteil der Unternehmer mit Angestellten leicht zu.

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Die neuesten Ergebnisse findest du hier. Die Erhebung & Analyse der Global Coworking Survey 2017
erfolgte in Zusammenarbeit mit Social Workplaces & wurde
unterstützt von Nexudus SpacesEssensys und Communitas.

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In Deutschland betreut ein Coworking Space derzeit etwa 60 Mitglieder*. Etwas mehr als die Hälfte kommt auf weniger als 50 Mitgliedschaften. Weltweit sieht es kaum anders aus. Nur richtig große Coworking Spaces finden sich hierzulande seltener. Um 150 und mehr Mitglieder kümmert sich jeder zehnte Coworking Space, weltweit ist es jeder fünfte. In diesem Bereich lag in den letzten zwölf Monaten weltweit relativ das stärkste Wachstum. In Deutschland stieg dagegen der Anteil von Coworking Spaces mit 50 bis unter 100 Mitgliedern besonders stark. Daran änderten neue Standorte von WeWork oder Mindspace wenig, die auf ein abgewandeltes 'Coworking'-Konzept setzen, in denen Teambüros dominieren.

Weniger Mitglieder benötigen weniger Arbeitsplätze, weniger Arbeitsplätze weniger Platz.

In einem durchschnittlichen Coworking Space stehen in Deutschland 45 Schreibtische, und damit ein Viertel weniger als weltweit. Auf dem Papier sind die Coworking Spaces mit 97% gut ausgelastet. Im Schnitt kommt auf jedes Mitglied auch ein Tisch**. Dennoch liegt der Wert unter dem weltweiten Mittel. Außerhalb Deutschlands können sie über flexible Schreibtischmitgliedschaften häufiger mehrfach vermietet werden, weil selten alle Mitglieder zur gleichen Zeit arbeiten. 

Innerhalb der letzten zwölf Monate stieg die Durchschnittsfläche in Deutschland in einem Coworking Space um etwa 10% auf knapp 590 Quadratmeter (weltweit 650qm). Etwas mehr als die Hälfte der Fläche (55%) besteht aus einem oder mehreren offenen Arbeitsräumen. Auf 12% werden private Büros angeboten, und in fast genauso hohen Anteilen Meetingräume und Eventflächen bereitgestellt. Weltweit liegt das Angebot an privaten Büros deutlich höher und macht fast ein Fünftel der Gesamtflächen aus. 

40% aller Einnahmen resultieren nicht aus der Schreibtisch- oder Bürovermietung

Diese Verteilung spiegelt sich in den Einnahmen. Knapp zehn Prozent erzielen deutsche Coworking Spaces mit privaten Büros (weltweit 18%), sowie etwa 50% mit der direkten Vermietung von Schreibtischen oder dem Verkauf von Mitgliedschaften, die noch weitere Zusatzangebote beinhalten. Überdurchschnittlich häufig erhalten sie fast 40% der Einnahmen direkt über Zusatzangebote, wobei diese aus einem auffällig hohem Anteil aus Meetingräumen resultieren. 

Bei den Ausgaben fließt jeder zweite Euro in die Miete 

Fast die Hälfte der Ausgaben zahlen Coworking Spaces in Deutschland für die Miete. Allein deshalb sinken entsprechend anteilig andere Ausgabenposten. Dennoch überrascht der höhere Anteil gegenüber dem weltweiten Durchschnitt von 40%. Einerseits werden die Räume häufiger angemietet als international üblich (87% zu 82%), andererseits fallen gleichzeitig die Flächen deutschlandweit im Mittel kleiner aus, weshalb auch höhere Mietpreise pro Quadratmeter die höheren Ausgaben in diesem Bereich in dem Vergleich erklären können. Die zweite große Differenz im weltweiten Vergleich geht auf anteilig geringere Zahlungen für Mitarbeiter zurück.

Sind Coworking Spaces profitabel?

Je mehr Mitglieder ein Coworking Space betreut, desto öfter liegt er mit seinem Geschäftsergebnis im grünen Bereich. Weltweit arbeiten 80% aller Coworking Spaces mit 150 oder mehr Mitgliedern profitabel - wenn sie als For-Profit-Unternehmen tätig und mindestens ein Jahr alt sind. Auch ein höherer Anteil privater Büros generiert häufiger Gewinne. Sie können der Coworking-Idee jedoch entgegenstehen, wenn deren Nutzer kaum mit den anderen Arbeitsräumen in Kontakt treten. 

Wie eingangs beschrieben, liegen die Mitgliederzahlen der meisten Coworking Spaces in Deutschland deutlich darunter. Der Anteil privater Büros ebenso. Dazu kommt ein überdurchschnittlich hoher Anteil junger Coworking Spaces. Fast 40% sind nach eigenen Angaben ein Jahr alt oder jünger (weltweit: 30%). Was zunächst auf ein starkes Wachstum bei der Zahl an Coworking Spaces hindeutet, wird getrübt durch einen zweiten Blick. Coworking Spaces, deren Geschäft sich nicht rechnet und schließen, fallen aus der Statistik und senken darüber den Altersdurchschnitt. Und deren Anteil dürfte nicht klein sein.

Nur ein Viertel aller Coworking Spaces in Deutschland erzielt Gewinne 

Nur jeder vierte Coworking Space in Deutschland erzielt Gewinne (weltweit: 40%). Was katastrophal aussieht, befindet sich dennoch auf einem guten Weg. Vor einem Jahr war es nur jeder fünfte Coworking Space. Auch sank die relative Zahl der unprofitablen. 60% geben hingegen an, weder Gewinne noch Verluste einzufahren. Überwiegend tragen die persönliche Motivationen der Betreiber und andere Geschäftsmodelle die Coworking Spaces. Mehr als ein Drittel benötigt keine Gewinne aus ihrem Betrieb, um im gesamten Tätigkeitsbereich profitabel zu arbeiten. 

Trotz oder auch wegen der noch geringen Wirtschaftlichkeit wollen fast drei Viertel aller Coworking Spaces in Deutschland in diesem Jahr expandieren. 44% planen neue Ableger, deutlich mehr als ein Jahr zuvor. Ein Viertel möchte sich am bisherigen Standort erweitern, weniger als 2016. Stattdessen erwägen deutlich mehr einen Umzug in eine größere Location (15%). 

Droht eine Übersättigung des Marktes?

Knapp jeder fünfte Betreiber (18%) meint, es gäbe derzeit zu viele Coworking Spaces, vor einem Jahr war es nur jeder zehnte. Die Einschätzung teilen vor allem Betreiber in den Städten mit mehr als eine Million Einwohner, hier liegt der Wert bei fast 30%. Da nur vier solcher Städte in Deutschland existieren, und Köln, Hamburg sowie München nicht einmal zusammen auf die Zahl der Coworking Spaces in Berlin kommen, dürfte diese Meinung vor allem ein Berliner Problem darstellen. Im vergangenen Jahr eröffneten hier mit WeWork und Mindspace gleich zwei neue, große Player im Immobillienmarkt, die mit Coworking Elementen werben. Ihr Angebot zielt jedoch mehrheitlich auf Unternehmen, die private Büros flexibel mieten. Ihre eigentlichen Wettbewerber sind traditionelle Büros und weniger andere Coworking Spaces. 

Du liebst Statistiken und willst es noch genauer sehen? Den Report mit den Charts gibt's hier

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Die Global Coworking Survey 2017 wurde von folgenden Organisationen offiziell unterstützt:

Collaboration Partner: Social Workplaces

Main Supporters: 
Nexudus Spaces - Eine Managementsoftware für Coworking Spaces
Essensys - Eine Managementsoftware für Coworking Spaces
Communitas - Eine Netzwerkagentur für Coworking und Shared Workspaces

Official Supporters: 

GCUC USA Austin, Copass Paris, Coworking Croatia Zagreb,
Collective Works SingaporeColiga BerlinDeskpass Chicago,
Tot Coworking João PessoaCowork Inc BathBisner Rotterdam,
Habu BristolThe Office Project MakatiRayaworx Mallorca,
My Cowork ParisDesk Worx MelbourneLoffice Budapest & Vienna,
Kansas City Coworking Alliance Kansas City

GCUC Canada Vancouver, Coworking Alliance Asia Pacific Ubud,

Included.co London, Agora Collective BerlinLe 50 Coworking Méré
German Coworking Federation Berlin, Cowork Waldo Kansas City,
Zona Líquida Riba-Roja D'EbreImpact Hub Taipeh Taipeh,
Office Hub SydneyACE Coworking Curitiba
Work & Share Sofia, Betahaus BerlinCo & Co Space Bandung,
Indyhall PhiladelphiaCoworkaholic - Chicago,
Kaptár BudapestBhive Workspace BangaloreSpacecubed Perth,
St. Oberholz BerlinCultivate Coworking Murfressboro
Rubberdesk SydneyWeserland BerlinClearly Coworking Worcester,
Salt Mine Productive Space PerthBizLabs Plovdiv,
Workom Valencia, Wotso Workspace Sydney, Magicville Bogotá,
Cowork Frederick Frederick & Coworking Brasil São Paulo

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