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Ulrike von Rücker lebt seit mehr als zehn Jahren in Ägypten. Seit 2007 leitet sie als Mitgründerin den Hub in Cairo. Am Mittwoch funktioniert die Kommunikation von Ägypten ins Ausland via Skype. Sie sagt, alles sei gut, man solle nicht allem trauen, was in den Medien steht. In der darauffolgenden Nacht sterben jedoch Menschen auf dem Tahrir-Platz, unzählige Personen werden schwer verletzt. Die Stimmung ist gedrückt: „Ich bin vollkommen von der Rolle und muss mich immer noch sortieren.“ Wir interviewten sie unter den erschwerten Bedingungen und sprachen mit ihr über die derzeitige Situation der Coworker in Ägypten.
By Carsten Foertsch - Donnerstag, 03. Februar 2011

Seit drei Tagen gelangt Ulrike nicht mehr in ihren Coworking Space, die Straßen dorthin wurden abgeriegelt. Am Abend kann sie ihr Haus wegen der Ausgangssperre überhaupt nicht mehr verlassen. Derzeit arbeiten die wenigsten – „entweder sind sie auf der Straße oder daheim am Computer. Leider stecken auch viele Leute den Sand in den Kopf und tun gar nichts.“

Sie selbst ist irgendwo zwischen „komplett ausklinken und warten bis alles vorbei ist oder raus auf die Straße gehen“. Sie würde sich lieber bei den Straßenprotesten engagieren, weiß jedoch auch, dass sie es lieber nicht tun sollte - „aus den verschiedensten Gründen“. Ulrike hat ein Kind, das steht derzeit an erster Stelle. Außerdem ist das Leben als Ausländerin oder Ausländer in Ägypten in diesen Tagen nicht besonders einfach. Die staatliche Propaganda bezeichnet sie als Spione, Mubarak hetzt regelrecht gegen sie. Dafür mischt ihr Mann mit.

Für sie werden die Proteste weitergehen, bis Mubarak & Co. klar machen, wann und wie sie gehen: „Hier ist alles wie früher vor der Wende in der DDR“, sagt eine Freundin, die selbst den Umbruch in Leipzig miterlebte. Eine Wende steht für beide außer Frage. Für sie muss das Regime weg. Seit 30 Jahren existiert keine Meinungsfreiheit, keine Versammlungsfreiheit: „Der Kampf geht darum, Ägypten endlich in ein freies Land umzubauen“. Der Weg wird jedoch hart, „ein Bürger mehr oder weniger, das ist Mubarak oder dem Premierminister egal, es gibt ja genug davon.“

Die Situation von Coworkern unterscheidet sich kaum vom Rest der Bevölkerung. Die Trennung läuft wie in vielen arabischen Staaten „zwischen extrem reich und arm, Mittelschicht gibt es hier nicht so viel“, außerdem steht „die System profitierenden Parteielite und ihre Mitläufern den Weiterdenkenden gegenüber“. Weil die meisten Coworker, genau wie sie, sich sozial und gesellschaftlich engagieren, arbeiten sie häufiger in der Gefahr, die nahen Grenzen der Meinungsfreiheit zu übertreten: „Aber egal ob Coworker oder nicht Nicht-Coworker, es geht um das Land, du kannst Coworker nicht wirklich vom Rest der Bevölkerung trennen.“

Normalerweise arbeiten in ihrem Coworking Space so um die zehn Coworker, die Hälfte von ihnen kommt wie Ulrike aus dem Ausland, aber die Nationalitäten sind bei Ihnen kein Thema, „auch das macht keinen Unterschied“.

Wir vom Deskmag lasen viel von der Sorge der Coworker aus anderen Ländern um die Leute beim Hub in Kairo. Wir leiteten ihre Wünsche und Hoffnungen an ein gutes Ende an Ulrike weiter und wünschen den Menschen in diesem Land viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Ziele.

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