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Yardi Kube
Immer mehr Leute verzichten auf ein eigenes Auto. Selbst jeder zehnte deutsche Coworker fährt nur mit einem PKW zum Coworking Space, in Großstädten sind es noch weniger. Warum auch? Autos kosten im Unterhalt mehr als die Fahrkarte für die Öffentlichen, die Parkplatzsuche kann man sich schenken und im Stau bleiben sie seltener stehen. So geht es vielen anderen Selbstständigen oder Studenten. Nur ab und an ist ein Auto schon sehr praktisch. Mit dem Smartphone findet man sie auch schnell. Carsharing boomt wie Coworking. Letztes Jahr fuhren 300.000 Deutsche damit ihre Strecken. Bei welchen Anbietern kann man in Deutschland einsteigen?
By Carsten Foertsch - Montag, 21. Mai 2012

Wann hast du jemand zum letzten Mal trampen sehen? Carsharing ist kein neues Phänomen, doch die Bedeutung dahinter änderte sich in den letzten zehn Jahren radikal. Heute gehört der Wagen beim Teilen immer noch jemand anderem, aber du kannst ihn selber fahren. Käufer, Mitfahrer oder Tramper werden Nutzer. Anders als bei normalen Mietautos vereinfachte sich der Zugang. Anmelden brauchst du dich nur noch einmal, nicht jedes mal wieder. 

Seit kurzem mischen auch Autokonzerne wie Daimler und BMW im Carsharing-Markt mit, in denen Unternehmen wie Greenwheels, Stadtmobil und Cambio bereits seit 20 oder 30 Jahren unterwegs sind. Wie du sie nutzen kannst, erklären wir hier.

Drei Typen für Carsharing

Beim klassischen Carsharing-Anbieter, etwa Cambio, Greenwheels oder Flinkster, läufst oder fährst du zu einer Carsharing-Station. Und bringst das Auto genau dort wieder hin, wo du es abgeholt hast. Neben einer zeitlichen Nutzungsgebühr, zahlst du für die gefahrenen Kilometer. Hinzu kommen oft Mitgliedsgebühren mit Laufzeiten. Die Preisstruktur ist etwas unübersichtlich. Dafür bieten sie oft eine große Modellvielfalt.

Bei neuen Anbietern wie Car2go oder DriveNow stehen die Autos verstreut in der Stadt. Du findest sie leicht über dein Smartphone, steigst ein und fährst los. Das Auto kannst du nach der Fahrt stehen lassen, wo du möchtest, sofern du es nicht im Parkverbot oder in einer anderen Stadt abstellst. Langlaufende Verträge existieren nicht. Die Minutenpreise beinhalten alle Kosten inklusive Benzin.

Und es gibt noch private Carsharing-Angebote wie Tamyca. Funktioniert wie 9flats oder AirBnB, nur das du kein Bett sondern ein Auto für bestimmte Zeiten erhältst. Hier kommen neben den Mietpreisen noch die Buchungsgebühren hinzu, die eine Versicherung enthalten. Auch für das Benzin musst du selbst aufkommen.

Eine Einschränkung existiert bei allen Anbietern. Kracht es auf der Fahrt, übernimmt der Mietpreis nicht alle Kosten dafür. Schau deshalb auf die Haftbeschränkungen und die Regeln für Selbstbeteiligungen. Außerdem solltest du, wie bei jeder Autovermietung, mindestens einmal um den Wagen laufen und auf etwaige Schäden schauen. Wenn es nicht geht, weil zum Beispiel ein Busch daneben steht, lass ihn lieber stehen. 

Die Neuen: Pay as you drive

Die Autos von DriveNow findest du in Berlin, Düsseldorf und München. Normalerweise reicht ein Zweisitzer für diese Städte. Aber hey, wenn es schon ein Auto ist, möchte ab und zu etwas mehr rein: mehr Leute oder mehr Gepäck. Die Minis und der BMW 1er von DriveNow bieten Platz für vier Personen. Wir konnten bis auf das Cabrio bereits in allen Modellen fahren. Unser Liebling für viel Ladung ist der Mini Clubman.

Die einmalige Aufnahmegebühr für alle beträgt 30 Euro, derzeit läuft eine Sonderaktion für 10 Piepen, mit dem du einen aufgeklebten Chip für deinen Führerschein erhältst. Die gefahrene Minute kostet nicht mehr als bei Car2go, also 29 Cent. Die maximalen Stundenpreise liegen etwas höher. Mit vorgebuchten Stundenpaketen kannst du sie wieder reduzieren.

Für etwaige Schäden an den Fahrzeugen kommt eine Vollkasko auf. Die Selbstbeteiligung liegt bei 750 Euro, die wir bereits selbst einmal für die erste Fahrsekunde aufbringen mussten, weil der Vorfahrer unseren Wagen teilweise in einem Busch parkte, Metall inklusive... Mit einer Jahresgebühr kannst du dich komplett davon befreien.

Die Smarts von Car2go stehen bereits in den Straßen von fünf Städten im deutschsprachigen Raum: Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Ulm und Wien. In Ulm startete der Pilotversuch vor vier Jahren. Bei der Anmeldung erhältst du eine blaue Mitgliederkarte. Mit ihr öffnet sich jeder freie Smart. Dann heißt es nur noch einsteigen und losfahren. Die Schlüssel befinden sich im Handschließfach, wie bei anderen Anbietern auch.

Die Abrechnung erfolgt minutenweise, üblich sind 29 Cent. In Ulm und Düsseldorf kostet es etwas weniger. Fährst du mehr als 21 Kilometer, verdoppeln sich die Minutenpreise. Zwischendurch parken macht 9 ct/min. Fährst und parkst du 24 Stunden am Stück, sind es trotzdem nicht mehr als 39 Euro. Für die Anmeldung nimmt Car2go eine einmalige Gebühr von 9,90 Euro, bei Sonderaktionen ist sie - wie derzeit - inklusive.

Die Privaten: Die Vielfalt aus der Nachbarschaft

Bei privaten Carsharing-Plattformen bestimmt jeder einzelne Autobesitzer die Mietkosten. Unübersichtliche Preise gehen dafür mit einer großen Modellvielfalt einher. Die Autos stehen entweder in 4-Stunden-Intervallen, tage- oder wochenweise deutschlandweit zur Verfügung. In der Regel haben sie schon ein paar Monate mehr auf den Buckel als die Wagen klassischer Autovermieter, kosten dafür aber meist nur die Hälfte.

Egal ob du über AutonetzerNachbarschaftsauto oder Tamyca buchst, sie alle sichern dich in Schadensfällen ab. Als Selbstbeteiligung nimmt jeder maximal 500 Euro, bei besonders alten Autos kann es mehr sein. Die Buchungspreise beinhalten die Versicherungsbeiträge und unterscheiden sich zwischen den Anbietern kaum. Pro Tag kostet Tamyca 9,90 Euro, Autonetzer 8,90 Euro (für 4 Stunden sind es 5,90 Euro). Nachbarschaftsauto ist ebenfalls mit 8,90 Euro täglich dabei, auf die einzelne Buchung kommen zusätzliche 1,50 Euro. Wenn du den Wagen wieder abgibst, freuen sich die Besitzer mindestens über die gleiche Tankfüllung, also Tanken vor dem Abgeben nicht vergessen.

Die Klassiker: Einmal zur Mietstation und zurück

Flinkster ist eigentlich kein besonders alter Anbieter, aber arbeitet mit dem klassischen Carsharing-Konzept. Bring das Auto dort zurück, wo du es abgeholt hast. Das Unternehmen gehört der Deutschen Bahn und stellt mit 2500 Autos in 88 Städten den größten Carsharing-Anbieter in Deutschland sowie die größte Modellpalette und die meisten Standorte. Auch in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden findest du einige von ihnen.

Flinkster unterscheidet, wie alle Klassiker, zwischen Nutzungsgebühren und Verbrauchspauschalen. Die Gebühren starten bei 0 Euro und gehen bei Transportern rauf auf 5 Euro die Stunde. Die Verbrauchspauschalen werden kilometerweise abgerechnet und beginnen bei 18ct, Benzin inklusive. Im Lokaltarif bindet man sich für mindestens ein Jahr an Flinkster, Kostenpunkt 10 Euro im Monat. Der Bundestarif kommt ohne Bindung aus, dafür möchten sie einen einmaligen Startpreis von 50 Euro. Ab August bieten sie auch Elektroflitzer von Renault.

Bei Greenwheels ist man für 5 Euro im Monat dabei, auf eine Startgebühr verzichten sie derzeit. Die Kilometerpreise starten bei 25ct. Tagsüber kostet die Nutzung stündlich zusätzliche zwei bis drei Euro, nachts sinken sie auf Null. Weil Greenwheels nur eine Mitgliedschaft und zwei Autotypen anbietet, einen Kompakten und einen Van, findest du hier die einfachsten Preismodelle. Buchen kannst du die Toyotas rund um die Uhr in Berlin, Hamburg, im Ruhrgebiet sowie in Braunschweig, Dresden, Nürnberg, Regensburg und Rostock - und in fast allen Teilen der Niederlande.

Cambio startete vor zwanzig Jahren in Aachen und bedient mit seinen 1400 Autos heute 22 belgische und 14 überwiegend nord- und westdeutschen Städte. Sie bieten drei Mitgliedschaften, die eine Anmeldegebühr von 30 Euro erfordern und monatsweise gekündigt oder gewechselt werden können. Die Monatsbeträge liegen zwischen 3 und 25 Euro. Mit der maximale Monatsgebühr verringert sich die Nutzungs- und Kilometerpreise erheblich. Das Unternehmen gehört den Mitarbeitern und Kunden.

Stadtmobil findest du besonders häufig in west- und südwestdeutschen Städten. Die Modellauswahl bietet eine ähnliche Auswahl wie Flinkster, gleiches gilt für die Preismodelle, die sich über drei Mitgliedstypen unterscheiden: Starter, Standard oder Profi.

Mit Quicar und Mu starteten auch Volkswagen und Peugeot eigene Carsharing-Angebote, die sich an dem klassischen Vermietungskonzept orientieren. Mu funktioniert bereits in 14 deutschen Städten, Quicar fährt derzeit nur in Hannover. 

Falls kein Anbieter für dich bisher dabei war, findest du vielleicht einen auf der Seite des deutschen Bundesverbandes für Carsharing. Viele weitere vermieten ihre Autos in lokal und regional begrenzten Gebieten. Einfach Ort oder Postleitzahl eingeben.  

Coworking teilt mit Carsharing viele Gemeinsamkeiten. Sie drängen sich für gute Partnerschaften gerade zu auf. Für Geschäftskunden (den Coworking Space) gibt es oft preiswertere Nutzungsmodelle, die Mengenvorteile können sie anschließend an ihre Mitglieder weitergeben und ihren Coworkern mehr bieten.

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Update:

Wir schrieben versehentlich, dass Cambio Carsharing Mitgliedschaften anbietet, die eine Mindestlaufzeit von 12 Monaten umfassen. Tatsächlich können Mitglieder zum Monatsende aussteigen oder wechseln, wenn sie zwei Wochen vorher Bescheid geben. Für den Fehler möchten wir uns entschuldigen.

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