Yardi Kube: A single connected platform for flexible workspace management
Yardi Kube
Je mehr Coworking Spaces das Licht der Welt erblicken, desto mehr differenzieren sich ihre Geschäftsmodelle aus. Ob als Einsteiger oder Veteran, das Tolle daran, jeder Coworking Space kann einen Teil davon für sich mitnehmen. Mit diesem Artikel starten wir eine Serie mit außergewöhnlichen Beispielen, deren Modelle wir vorstellen und einige Tipps für andere ableiten. Heute dabei sind Zwischennutzungen für Einsteiger, wie man Studenten als potenzielle Zielgruppe stärker in Coworking Spaces einbindet, und wie kostenlose Coworking Spaces funktionieren.
By Carsten Foertsch - Dienstag, 12. Juli 2011

Zwischennutzung als Pilotprojekt

Du weißt noch nicht, wie ein Coworking Space in deiner Gegend ankommt? Einige Coworking Spaces eröffnen zunächst auf Zeit in einer temporären Location. Und suchen dabei gezielt Orte, in denen die Basisinfrastrukturen bereits stehen und nur Coworking tauglich modifiziert werden müssen. So öffnete in diesen Tagen das Betahaus Zürich als befristetes Sommerlab in den Büros und Galerieräumen eines Kulturmagazins. Das Haus stände in der Sommerpause leer, warum nicht anderweitig nutzen und das Coworking Angebot auf seine Nachfrage testen?

Gleiches dachten sich die potenziellen Betreiber eines geplanten Coworking Spaces in Salzburg. Bevor sie in eine feste Location ziehen, testen sie ihr Konzept in einem bekannten Salzburger Kulturzentrum, das während der heißen Jahreszeit nur ein Rumpfangebot an Veranstaltungen anbieten würde. Der neue Spaß an der Arbeit kostet 5 EUR am Tag. Wird es richtig heiß, verlegen sie ihr Quartier auch schnell in eines der umliegenden Freibäder.

Sogar Betreiber, die (noch) keinen ständigen Coworking Space etablieren möchten, nutzen dieses Konzept für ein abwechslungsreiches Leben in ihren Räumen. So wie das Node Center in Berlin, das in den eigenen Galerie- und Arbeitsräumen während der Sommerpause einen Coworking Space einrichtet und seine Mitglieder mit der Berliner Kunstszene vernetzen möchte. Dafür teilen sie ihr Künstlerportfolio mit den Coworkern und bieten geführte Touren zu anderen Künstlerstudios.

 

Was du davon mitnehmen kannst?

Ein Coworking Space in einer temporären Location bietet viele Vorteile, nicht nur für Neueinsteiger, sondern auch für Coworking Spaces, die an neuen Standorten eröffnen möchten. Wenn die Räume bereits über Basisinfrastrukturen verfügen und zu diesen Zeiten nicht anderweitig genutzt werden, senkt es für die Betreiber die Anfangsinvestitionen zum Aufbau einer Community und damit das Risiko bei einem Scheitern auch finanziell baden zu gehen. Für die Vermieter halten sie die Flächen instand, sicher und senken die Kosten, die unausgelastete Räume verursachen würden.

Für beide Seiten bringen temporäre Nutzungen mit der erhöhten Aufmerksamkeit eines beschränkten Zeitraums ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Imagegewinn. Vor allem führen sie durch ihre Partnerschaft Leute zusammen, die sich sonst vielleicht nicht begegnen würden.

Halte also Ausschau nach Räumen, die saisonal unterschiedlich stark genutzt werden. Betriebspausen bestimmter Locations eignen sich prima für Zwischennutzungen als Coworking Space. Richtig interessant wird es allerdings erst, wenn sich daraus feste Einrichtungen für Coworker entwickeln.

 

Kooperationen mit universitären Career Centern

Den gleichen Weg ging das Career Center der University of North Carolina, die mit H4 einen Coworking Space in den leeren Seminar- und Aufenthaltsräumen während des Sommers eröffneten. Die Uni stellt ebenso Infrastruktur vom Drucker bis zum Beamer und fördert ihre Studenten mit Training, Pitches und anderen Veranstaltungen.

Mit dem Projekt verfolgt das Career Center eine neue Philosophie: Statt die Studenten nur in Praktika zu vermitteln oder sie auf künftige Jobs vorzubereiten, möchte es sie zu direkter und produktiver Kollaboration animieren. Bei Erfolg ist ein Coworking Space als permanente Institution geplant.

 

Was du davon mitnehmen kannst?

Knapp 80% aller Coworker besitzen laut der Global Coworking Survey einen Hochschulabschluss. Warum sie also nicht dort abholen, wo sie herkommen? Aus der Uni. Career Center finden sich in praktisch jeder Universität. Und alle möchten das gleiche, ihre Studenten in eine erfolgreiche berufliche Laufbahn verabschieden. Doch nicht jede Uni wird sich dafür einen extra Coworking Space leisten können. Die Seminarräume sind nur in den Semesterferien leer.

Externe Coworking Spaces können ihnen diese Arbeit leicht abnehmen – und ermöglichen den Studenten etwas, was ihnen die Uni nicht bieten kann. Eine kollaborative Atmosphäre unter Leuten, die bereits mitten im Berufsleben stehen. Frischer Input aus der Lehre vermischt sich so mit der Erfahrung von Praxis gestählten Selbstständigen. Eine Mischung, aus der alle Seiten ihre Vorteile ziehen können. Die Coworker, das Career Center und die Coworking Spaces.

Sprich mit einem Career Center in deiner Nähe. Vielleicht übernehmen sie einen Teil oder die Gesamtkosten für ein paar Tische in deinem Coworking Space. Die Kosten für einen eigenen Coworking Space würden ein Vielfaches davon betragen. Im Gegenzug teilst du die Erfahrungen von und Tipps für Start-ups in entsprechenden Veranstaltungen in deinem Space. Auch deine anderen Coworker könnten sich für dieses Angebot interessieren. Es existieren viele Wege für eine Partnerschaft, dieses Beispiel ist nur eines davon.

 

Zahlen mit Leistungen statt mit Geld

Kostenlos in einem Coworking Space arbeiten - mehr als einen Tag und Konferenzraum sowie Eventflächen sind sogar inklusive? Wie das geht, zeigt Gangplank in Chandler, Arizona (USA), wo alle Mitglieder jederzeit einen kostenfreien Platz erhalten, ob für eine Stunde oder ein Jahr.

Kostenlos ist natürlich ein weiter Begriff. Statt mit Geld zahlen die Coworker mit ihrer Zeit, in denen man, je nach Nutzung ihrer Arbeitsräume, zusätzlich für andere Projekte arbeitet. In Chandler sind es vor allem kleine Projekte für die Stadtverwaltung, die den ersten Gangplank Standort finanzierte. Ein Gewinn für beide Seiten. Gangplank tritt dabei als Makler zwischen Coworker und der Stadt als Unterstützer ihres Coworking Spaces auf.

Gangplank besteht darauf, als kollaborativer Workspace und nicht als Coworking Space bezeichnet zu werden. Und so ganz abwegig ist es nicht, Coworking basiert nämlich auf freiwillige Zusammenarbeit, die Gangplank mit ihrem Modell bewusst zementiert. Eine Mitgliedschaft ist mit kollaborativen Verpflichtungen verbunden. Wenn einem andererseits diese Zusammenarbeit nicht passt, kann man Gangplank natürlich wieder freiwillig verlassen.

Eine höhere Form der Verbindlichkeit entsteht erst bei der Anmietung eines permanenten Platzes. Als sogenannte Anchors erbringen diese Mitglieder zusätzlich Community-Leistungen, schreiben Blog-Beiträge, müssen eine Mindestanzahl von Veranstaltungen organisieren, putzen die Arbeitsräume. Auf diesem Weg reduziert Gangplank die Fixkosten seiner Spaces, wovon auch die Mitglieder profitieren.

Für sein Konzept wurde Gangplank kürzlich von dem Entrepreneur Magazin als eines der hundert brillantes Unternehmen der USA abzeichnet – als einziges in Arizona. In Chandler wechseln sie bereits zum dritten Mal in eine größere Location. Potenzial bietet Chandler, als eine der am schnellsten wachsende Städte der USA reichlich. In Tucson sowie in der Nachbarstadt Phoenix sind zwei weitere Gangplanks geplant.

 

Was du davon mitnehmen kannst?

Auch wenn du mit dem recht radikalen Konzept vielleicht nicht so viel anfangen kannst, Gangplank bietet reichlich Stoff für Inspirationen. Warum nicht die Beiträge für Mitglieder senken oder ihnen Arbeitsplätze kostenlos zur Verfügung stellen, wenn sie einen Teil der Organisation deines Coworking Spaces übernehmen? Viele Coworking Spaces bieten diese Form der Zusammenarbeit bereits, allerdings auf informellere Weise als Gangplank.

Für einen Teil deiner Tische finden sich vielleicht auch finanzielle Unterstützer. Die Stadtverwaltung wäre nur ein möglicher Ansprechpartner. Die Nutzer dieser Tische könnten im Gegenzug mit ihren Kenntnissen für kleinere Projekte der finanziellen Unterstützer arbeiten. Die zu erledigenden Projekte sollten allerdings überschaubar bleiben. Coworker lassen sich ungern ausbeuten. Die Mitgliedschaft in einem Coworking Space ist schnell gekündigt.

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